24. Astrologischer Glaube, Ernährung
DER GROSSMEISTER. Es würde mich nur freuen, wenn ich von dir erführe, was für Speisen und Getränke sie zu sich nehmen, wie ihre ganze Lebensweise beschaffen ist und wie alt sie werden.
DER GENUESE. Sie leben der Ansicht, dass zuerst für den Lebensunterhalt in der Gesamtheit, dann für die individuelle Existenz gesorgt werden muss.
Ihre Lebensmittel bestehen aus Fleisch, Butter, Honig, Käse, Datteln und verschiedenen Arten Gemüse. Sie wollten grundsätzlich keine Tiere töten, weil es ihnen allzu grausam erschien; als sie aber sodann überlegten, dass es gleicherweise grausam sei, das Leben der Pflanzen zu zerstören, die auch Gefühl haben, und da der Mensch doch nicht Hungers sterben kann, so begriffen sie, dass die untergeordneten Wesen für den Gebrauch der höheren geschaffen sind und so sind sie zuletzt zum Genusse von Tierfleisch gekommen. Doch schlachten sie nur ungern nützliche, Werte repräsentierende Tiere, wie Ochsen und Pferde. Sie unterscheiden zwischen nützlichen und schädlichen Speisen und machen nach ihren medizinischen Kenntnissen Gebrauch von denselben.
Die Nahrung wird beständig dreimal gewechselt. Den einen Tag isst man Fleisch den nächsten Fisch, am dritten Tag Gemüse. Am vierten kehrt man zum Fleisch zurück und so weiter, damit der Magen nicht das einerlei der Kost übersatt bekommt. Die leichtverdaulichen Nahrungsmittel werden für die Greise aufbewahrt, die dreimal des Tages, aber jedesmal nur sehr wenig essen.
Im allgemeinen isst man dreimal, Kinder viermal, je nach Verordnung des Arztes.
Die Solarier werden gewöhnlich hundert Jahre alt, verschiedene sogar bis zu zweihundert Jahren.
Sie sind sehr nüchtern und enthaltsam. Der Genuß des Weines ist jungen Leuten nicht vor dem neunzehnten Jahre erlaubt, es sei denn dass Gesundheitsrücksichten ihn nötig machen. Dann trinken sie ihn halb mit Wasser gemischt, gerade so wie die Frauen. Die meisten Männer von fünfzig Jahren trinken ihn lauter, ohne Wasser.
Sie genießen die nahrhaftesten Speisen der Jahreszeit, indem sie sich in dieser Beziehung ganz nach den Anordnungen des mit dieser Sorge betrauten Oberarztes richten.
Die Solarier halten dafür, dass ein Erzeugnis der Erde zu dem Zeitpunkt, da Gott es wachsen läßt, nicht schädlich sei, wenn durch unmäßigen Genuß kein Mißbrauch damit getrieben wird. Daher nähren sie sich im Sommer von Früchten, weil diese saftreich sind und kühlende Frische enthalten, den Durst stillen und die Hitze erträglicher machen; im Winter leben sie von Früchten und Gemüsen; im Herbste genießen sie Weintrauben, die Gott zu dieser Jahreszeit wachsen läßt, um Traurigkeit und düstere Laune zu verscheuchen. Von Wohlgerüchen machen sie reichlichen Gebrauch.