12. Bekleidung und Hygiene


Unmittelbar am Leibe tragen die Einwohner ein weißes Hemd und darüber ein Kleid, das zugleich Jacke oder Rock und Hose in einem ist; es ist faltenlos und von der Brust bis tief zu den Schenkeln seitwärts geschlitzt, desgleichen vom Nabel bis rückwärts zum Gesäße. Dieser, der vordere Schlitz, ist mittels auf der Innenseite angebrachter Knöpfe zu schließen, der seitliche mittels Schnürbänder; die Beschuhung ist mit den Hosenbeinen verbunden, die bis zu den Knöcheln hinabreichen, und besteht aus halb koturnartigen Schnürstiefeln, unter denen Strümpfe angezogen werden. Über dies alles wird, wie schon gesagt, eine Toga angelegt. Diese Kleidung ist von so geschicktem Schnitte, dass sie sich vortrefflich anschmiegt und, wenn die Toga abgelegt wird, vollkommen untrüglich die Körperformen und ihre Proportionen erkennen läßt.

Sie legen vier verschiedene Anzüge im Jahre an, nämlich einen, wenn die Sonne in das reichen des Widders, einen andern, wenn sie in das Zeichen des Krebses, wieder einen andern, wenn sie in das der Wage, und den vierten, wenn sie in das Zeichen des Steinbocks tritt. Der Arzt bestimmt die Bedingungen, unter denen ein gewisses Kleid getragen werden muss, sowie ob die Notwendigkeit es zu tragen, vorliegt. Der Garderobemeister jedes Kreises verabfolgt den Leuten die Gewänder. Du würdest dich über den Vorrat von Kleidern, gröberen und leichteren, je nach dem Bedarf der Jahreszeit, wohl wundern.

Die Wäsche ist weißes Leinnen und wird jeden Monat mit Lauge oder Seife gewaschen.

Zu ebener Erde und in den Untergeschossen der Häuser sind die Werkstätten, die Küchen, die Vorratskammern, Speisesäle und Waschräume, obwohl auch in der Nähe der Pfeiler der Peristyle gewaschen wird. Das schmutzige Wasser wird durch Kanäle in die Kloaken geleitet.

Auf dem freien Vorplatze der einzelnen Kreise sind Springbrunnen, die das mittels einer sinnreichen Maschinerie aus der Tiefe des Berges heraufgepumpte Wasser in die Luft schleudern. Neben dem Quellwasser gibt es auch Zisternen, worin das Regenwasser gesammelt wird, das durch mit Sand gefüllte Kanäle hindurchfiltrirt wird, die mit den Dachrinnen der Häuser in Verbindung stehen.

Sie baden auch oft, auf Anordnung des Arztes und der Obrigkeit.

Die Handwerke werden unter den Peristylen ausgeübt; die spekulativen Beschäftigungen aber oben in den Wandel- und Kreuzgängen, wo sich die Malereien höheren Genres befinden, und im Tempel wird Theologie gelehrt.

In den Vorflurhallen und auf den Mauerzinnen sind Fahnen angebracht, die die Stunden und die Winde anzeigen.


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