Vincencio Carducho

Carducho, Vincencio, geb. 1578 zu Florenz, gest. 1638 zu Madrid, kam als Knabe mit seinem Bruder Bartolomeo nach Spanien, erlernte hier bei diesem die Malerei und brachte es in kurzer Zeit darin so weit, dass er für die Zimmer der Königin, und das Theater im Palast zu Valladolid einige Gemälde ausführen durfte. 1606 folgte er dem Hofe nach Madrid, schmückte dort mit ändern Meistern die k. Kapelle im Palast del Pardo und wurde nach seines Bruders Tod zum Hofmaler ernannt. Nun entfaltete er eine ungemeine Tätigkeit, die man u. A. daraus erkennen mag, dass er in dem Zeitraum von 4 Jahren (1626—1630) nicht weniger als 55 Bilder aus dem Leben des h. Bruno und den Legenden der Karthäuser, in lebensgroßen Figuren (um den sehr mäßigen Lohn von 6000 Dukaten), für den Kreuzgang der großen Karthause el Paular ausführte. Und trotz dieser fabelhaften Schnellmalerei werden dieselben doch nichts weniger als eintönig in der Erfindung geschildert, sondern als trefflich in der Anordnung und Ausführung gerühmt. Eines seiner besten Gemälde indessen, die Einweihung eines Bischofs, über dessen Haupt sich eine Flamme zeigt, bewahrt das Nationalmuseum zu Madrid. Es ist tüchtig in Zeichnung und Ausführung und weniger braun in den Schatten, als jene Reihenfolge von Darstellungen aus dem Leben des h. Bruno, welche sich nunmehr ebenfalls in der Nationalgalerie befindet. Andere Bilder von ihm sieht man zu Salamanca, Valencia, Toledo, Guadalupe, Cordova u.s.w. Carducho war zugleich auch ein vorzüglicher Porträtmaler und man findet verschiedene ausgezeichnete Bilder dieser Art im Museum von Madrid.

 

Literatur. Bermudas, Diccionario historico de los mas illustres professores de las Bellas artes in Espana.


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Seite zuletzt aktualisiert: 24.02.2005 
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