MATUTA, æ, oder, wie sie völliger genannt wird, Matuta Mater, war bei den Römern, was Leukothea bei den Griechen war. Ovid. Fast. VI. v. 545. Beide Namen aber erhielt des Kadmus Tochter und Athamas Gemahlin, Ino, erst nachdem sie sich ins Meer gestürzt hatte und in eine Göttin verwandelt worden war. Cic. de N.D. l. III. c. 19. p. 1197. a. Zu Rom wurde sie allein von den Ehefrauen verehrt und es durfte durchaus keines Magd mit dazukommen, außer einer einzigen, die aber von den Frauen Ohrfeigen in der Menge bekam und dieses nach einigen zum Andenken, weil die Antiphera, eine Magd der Ino aus Aetolien, es heimlich mit dem Athamas hielt, welches die Ino so schmerzte, dass sie darüber in Wahnwitz geriet und sich ins Meer stürzte. Daher stand denn zu Chäronea bei dem Gottesdienste der Leukothea der Küster mit einer Peitsche vor dem Tempel und rief: Es sollte sich kein Knecht und keine Magd, kein Aetolier und keine Aetolierin unterstehen, in den Tempel zu kommen. Plutarch. Quæst. Rom. n. 16. p. 267. Einige wollen, diese Magd habe es auch dem Athamas verraten, dass Ino gedörretes Getreide säen lassen und damit die entstandene große Teuerung verursacht. Ovid. l. c. v. 555. Es bat aber keine Frau die Matuta für das Wohlsein ihrer eigenen, sondern nur ihrer Schwester Kinder, weil Ino mit den ihrigen höchst unglücklich, glücklich aber mit ihrer Schwester Sohn, dem Bacchus, gewesen war. Plut. l. c. n. 17. & Ovid. l. c. v. 559. Einige halten sie für die Aurora oder Morgenröte. Lucret. l. V. v. 655. Den ersten Tempel erbaute ihr Servius Tullius; und, da er ziemlich eingegangen war, so erneuerte ihn Camillus, nachdem er die Stadt Vejos erobert hatte. Livius l. V. c. 19. Cf. Nardin. l. V. c. 10. & Al. Donat. l. II. c. 25. p. 150. Es stand derselbe in der VIII Region der Stadt, ohne welchen sie noch einen mit ehernen Säulen in der XIII gehabt haben soll. Panvin. ap. Rosin. l. I. c. 13. & Merula Cosmogr. P. II. l. IV. c. 22. Andere aber ziehen solchen nicht unbillig in Zweifel und halten ihn mit vorhergehendem für einerlei. Nardin. l. VII. c. 9. Das Fest, welches ihr gefeiert wurde, hieß Matralia und fiel den 10ten Juni ein. Calend. Rom. ap. Gyrald. Opp. P. II. p. 835. Man findet sie noch als eine Göttin auf einem Marmor genannt. Murat. nov. Thes. Inscr. T. IV. p. 1984. n. 9. Ihren Namen selbst aber hat sie nach einigen von manus, gut, oder von mane, des Morgens, als der Zeit, welcher sie mit vorgesetzt war. Voss. Etymol. in Matutinus, p. 364. Man hat noch eine Abbildung von ihr, die sie aber in ihrer Matronenkleidung durch kein besonderes Merkmal kenntlich macht, als dass unten am Fuß steht MATUTAE LVG. Montf. ant. expl. T. I. P. II plan. 203. n. 2.