1433. Verzehren¹⁾. Verbrauchen²⁾. Konsumieren³⁾.
Verzehren (mhd. verzern, ahd. firzëran, d. i. zerstören, zerreißen, auflösen) heißt eigentlich: etwas allmählich vertilgen. Heute ist es namentlich in der Bedeutung üblich: etwas nach und nach völlig aufessen, z. B. eine Mahlzeit, eine Wurst, ein Stück Brot, Fleisch usw. verzehren. Es hat seine ursprünglich weitere Bedeutung so auf diesen Begriff des Verspeisens eingeengt, daß uns die Verwendung im älteren weiteren Sinne heute als eine figürliche Verwendung von verzehren = aufessen, essend vertilgen, erscheint. „Friede ernährt, Unfriede verzehrt.“ Sprichwort. „Das Mehl im Kad ward nicht verzehret.“ 1. Kön. 17, 16. „Das Feuer kam aus von dem Herrn und verzehrete auf dem Altar das Brandopfer.“ 3. Mos. 9, 24. „Der Dichter schweigt von tausend durchgeweinten Tag und Nächten, wo eine stille Seele den verlornen, rasch abgeschiednen Freund vergebens sich zurückzurufen bangt und sich verzehrt.“ Goethe, Iphigenie V, 6. Verzehren hebt also schlechtweg das allmähliche Vertilgen eines Gegenstandes, seine allmähliche völlige Vernichtung hervor, auch wenn dies ohne irgend welchen Zweck geschieht. Verbrauchen dagegen heißt, etwas zu einem bestimmten Zweck verwenden und dadurch verschwinden machen, etwas brauchend verzehren, z. B. er hat all sein Geld zu seiner Erfindung, alle Kräfte im Dienste des Vaterlandes, alle Kunstmittel zur Erzielung einer Wirkung verbraucht. Zuweilen heißt verbrauchen auch nur: brauchend abnützen, z. B. verbrauchte Worte, Redensarten, Lockmittel usw. — Konsumieren (lat. consumere, verbrauchen) ist ein Fremdwort für verbrauchen; doch steht es gewöhnlich in engerem Sinne in der Bedeutung: wirtschaftlich verbrauchen. Es ist so, wie auch Konsum und Konsument, zu einem volkswirtschaftlichen Fachausdrucke für den wirtschaftlichen Verbrauch eines Volkes, eines Staates, einer Gemeinde usw. geworden und drückt den Gegensatz zu produzieren (Produktion, Produzent) aus.
