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Das Verbot ohne Gründe

48.

Das Verbot ohne Gründe. — Ein Verbot, dessen Gründe wir nicht verstehen oder zugeben, ist nicht nur für den Trotzkopf, sondern auch für den Erkenntnisdurstigen fast ein Geheiß: man lässt es auf den Versuch ankommen, um so zu erfahren, weshalb das Verbot gegeben ist. Moralische Verbote, wie die des Dekalogs, passen nur für Zeitalter der unterworfenen Vernunft: jetzt würde ein Verbot „du sollst nicht töten“, „du sollst nicht ehebrechen“, ohne Gründe hingestellt, eher eine schädliche als eine nützliche Wirkung haben.