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Knoblauch

Knoblauch (Allium sativum Linn.). Dieses, bei den Israeliten beliebte Küchengewächs ist in seinen Wirkungen den Zwiebeln ähnlich, aber noch kräftiger, als letztere. Als Hausmittel wendet man den Knoblauch in verschiedenen Ländern, namentlich im südlichen Deutschland, Frankreich und Italien in folgenden Fällen an:

1) Gegen Ohren- und Zahnschmerz legt man eine gebratene Knolle Knoblauch auf den Oberarm, wodurch die Haut gerötet und so der Schmerz durch Ableitung vermindert wird.

2) Der frisch ausgepresste Saft wird äußerlich gegen Flechten gebraucht; auch, mit Baumwolle ins Ohr gebracht, gegen nervöse Taubheit, unter die Fußsohlen und in die Herzgrube eingerieben, gegen Keuchhusten gelobt. Gegen Spul- und Springwürmer der Kinder sind beim Landvolk und selbst in den Städten Klistiere von Knoblauch, in Milch gekocht, ein beliebtes und wirksames Mittel.

3) In früheren Zeiten hielt man den Knoblauch auch für ein Schutzmittel vor ansteckenden Krankheiten. Man kochte ihn in scharfem Essig und trank diesen warm.

4) Gegen langwierigen Schleimhusten und Magenverschleimung ist der tägliche Genuss des Knoblauchs sehr empfohlen, nur Schade, dass der üble Geruch aus dem Munde, den er hinterlässt, unangenehm für die Umgebung ist. Man kaue, um letztern zu vertreiben, nach jedesmaligem Genuss desselben, zwei bis drei gebrannte Kaffeebohnen, oder genieße hinterher grüne Raute, oder eine gebratene Mangoldwurzel (Tabernomontanus).

5) Als ableitendes Mittel gegen Blutandrang zum Kopf und daraus entstandenen Kopfschmerz nahm ein junger Mann mit Nutzen eine Stange Knoblauch, welche er sich in den After schob. Es folgte darnach Gesichtsblässe und Leibesöffnung.

6) Nach Tabernomontanus (l. c. p. 202 c.) soll man, sobald Jemand vom tollen Hunde gebissen, ihn viel Knoblauch essen und guten Wein nachtrinken lassen. Auch gegen den Biss giftiger Schlangen und Vipern rühmt T. dieses Verfahren.

7) Galen ließ Knoblauch in Milch kochen und zur Tötung der Würmer Morgens nüchtern die Kinder trinken. Andere gute Wurmmittel sind noch, alle bitteren, widerlich riechenden, mechanisch die Würmer irritierenden Mittel (s. Kreosot). Auch das Ungeziefer auf dem Kopf soll nach solchem Knoblauchgetränk, wie Tabernomontanus schreibt, getötet werden. 8) Eine Salbe aus Knoblauchsaft und Honig vertreibt Flechten und Flecke im Gesicht, und befördert auch den Haarwuchs.

9) Gegen Harnverhaltung rühmt Tabernomontanus Folgendes: vier Knoblauchknollen werden in Asche gebraten, dann in einem Mörser zerquetscht und ein halbes Lot gestoßenen Pfeffer dazu gemischt. Dieser Brei wird warm über die Genitalien gelegt.

10) Zur Linderung der heftigen Schmerzen bei Podagra lobt Tabernomontanus Knoblauch im Harn eines gesunden Knaben vier Tage lang infundiert und äußerlich angewandt.