Abschied von Noske
Da gehst Du hin und singst nicht mehr.
Wir haben oft von Dir gesungen,
hell hat hier unser Lied geklungen.
Es ist uns stets vorbeigelungen:
Du bliebst und ruiniertest uns noch mehr.
Jetzt gehst Du hin und singst nicht mehr.
Du warst der Bürger starker Mann.
Du schliefst, indes die Adjutanten,
die den Proleten rasch erkannten,
die Trupps für ihren Zweck verwandten –
Landauer, Liebknecht! was lag Dir daran!
Du warst der Bürger starker Mann.
Du gehst. Koch Dir Kamillentee.
Und denk im Käppchen Du an Kappen.
Einst fuhrst Du mit den Landsknechtsknappen.
Jetzt hältst Du es mit Schusters Rappen –
vorbei Importen und Gesangssoiree …
Du gehst. Koch Dir Kamillentee.
Gehst Du? Noch ist Dein Ungeist da.
Noch wollen alle sies nicht wissen:
Wir bleiben tief in Kümmernissen,
bis wir das Achselstück zerrissen.
Wie lange noch Tatü-tata?
Du gingst. Und bist noch immer da.
Die Weltbühne, 25.03.1920, Nr. 12-14, S. 363.