Pech
Pech (Pix alba et nigra). Ein russisches Volksmittel gegen die Neigung zu Halsentzündungen, Heiserkeit und Schlingbeschwerden, welche bei einzelnen Personen so groß ist, dass sie bei der geringsten Erkältung aufs Neue davon befallen werden, ist ein mit Pech bestrichener Faden, welcher beständig um den bloßen Hals getragen werden muss (s. Osiander l. c. p. 193). Bei alten Halsbeschwerden ist ein Pechpflaster von schwarzem Pech, rund um den Hals gelegt und so lange liegen gelassen, bis es von selbst abfällt, ein wirksames Hausmittel, ja, ich kenne Personen, welche sich dadurch, Monate lang gebraucht, von der sogenannten Halsschwindsucht befreiten. Seidene Halstücher, bekanntlich eben so, wie Pech, idio-elektrische Körper, schützen gleichfalls vor der Disposition zu solchen Halsleiden. Beim Lungenkatarrh mit schwerem Aushusten ist ein auf die Brust gelegtes, recht großes Pechpflaster, welches durch die Körperwärme einen ähnlichen Dunst, wie der Teer (s. d.), um den Kranken verbreitet und welcher dann teilweise eingeatmet wird, von herrlicher Wirkung. Auch gegen akute und chronische örtliche Rheumatismen ist ein solches Pechpflaster, noch besser das helgolander Gichtpflaster (s. oben Emplastrum antarthriticum) sehr zu empfehlen. Gegen bösen Kopfgrind, gegen chronische Flechten, Krätze sind äußerlich Pechpflaster oder Einreibungen von flüssigem Pech (s. Teer) von großem Nutzen. — Ein Magenpflaster ans Pech mit etwas Kampfer und Opium wurde zur Zeit der herrschenden exotischen Cholera als Präservativ sehr viel gebraucht. Ein einfaches Pechpflaster stillt die heftigen Schmerzen beim Nagelgeschwür viel besser, als alle anderen Pflaster und Umschläge. Das gegen träge Furunkel so nützliche Zugpflaster (s. Emplastrum citrinum) hat gleichfalls, außer Wachs und etwas Terpentin, weißes oder burgundisches Pech (Harz) zum Hauptbestandteil. Hat sich Jemand einen Dorn in den Finger, in die Hand oder den Fuß gestoßen, ist er abgebrochen und schwer oder gar nicht herauszuheben; so kenne ich kein besseres Mittel, als ein Pechpflaster, welches Hausmittel unsere Schuhmacher alsdann stets gebrauchen. Es benimmt bald den Schmerz, befördert die Eiterung, und so löst sich dann von selbst der fremde Körper.