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»Ja, Spaziergäng’ zu machen, das ist eine Pracht, Wenn man so den stillen Beobachter macht«

(Eine Wohnung zu vermieten in der Stadt, Eine Wohnung zu vermieten in der Vorstadt, Eine Wohnung mit Garten zu haben in Hietzing)

Ich hab’ heut nimmer ’glaubt, daß ich z’ Haus kommen wir’,
Denn so gut unterhalten hab’ ich mich noch nie,
Z’erst bin ich a wen’g auf der Seilerstatt g’west
Und hab’ Spargeln ein’kauft zum heutigen Fest;
Das war auf der Seilerstatt wirklich a G’spaß,
Verliert a Frau vor mir g’rad drei Vierting Kas,
Eine kauft einen Butter, der fallt ihr auf d’ Erd’,
Wie der Butter hat ausg’schaut, das war der Müh’ wert.
Ja, Spaziergäng’ zu machen, das ist eine Pracht,
Wenn man so den stillen Beobachter macht.

Dann bin ich über’n Graben ’gangen, schau’ mir all’s an,
Da hab’n d’ Fiaker in ei’mfort g’schrieen: Fahrn wir, Euer Gnad’n?
Beim Schottentor hab’n s’ a neue B’schreibung verkauft,
Und ein Milliweib hat mit ei’m Bettelweib g’rauft;
Einer Fleischselcherin war ’s halbe G’sicht ganz verschwoll’n,
Und ein Pudel hat sieb’n Saverlatiwürst g’stohl’n,
A Frau bei die Fleischbank’ unt’ am Lichtensteg,
Geht g’rad, wo’s am schmutzigsten war, über’n Weg,
Ja, Spaziergäng’ zu machen, das ist eine Pracht,
Wenn man so den stillen Beobachter macht.

Denk’ ich mir, durch die Kärntnerstraße gehst halt zurück —
Aber da war’s gefehlt und da hatt’ ich kein Glück.
Hunderttausend Beobachter wie ich waren schon da,
Aber die waren nicht still, sondern machten a G’schra.
So was von einer Menschheit hab’ ich noch nicht gesehn,
Denk’ ich mir, ja was gibst denn, was is denn geschehn?
Man weiß nichts Gewisses — man munkelt — es heißt —:
In ei’m G’schäft drin is einer, der Ketten zerbeißt.
Ja, Spaziergäng’ zu machen, das ist eine Pracht,
Wenn man so den stillen Beobachter macht.