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Transzendentale Logik

Logik, transzendentale. Im Unterschiede von der formalen Logik (s.d.), die von aller Beziehung der Erkenntnis auf das Objekt absieht, gibt es eine andere Logik, in der man nicht von allem Inhalt der Erkenntnis abstrahiert, sondern nur von empirischen Erkenntnisinhalten, weil sie bloß „die Regeln des reinen Denkens eines Gegenstandes“ enthält. Sie geht auch auf den „Ursprung unserer Erkenntnis von Gegenständen..., sofern er nicht den Gegenständen zugeschrieben werden kann“. „In der Erwartung also, daß es vielleicht Begriffe geben könne, die sich a priori auf Gegenstände beziehen mögen, nicht als reine oder sinnliche Anschauungen, sondern bloß als Handlungen des reinen Denkens, die mithin Begriffe, aber weder empirischen noch ästhetischen Ursprungs sind, so machen wir uns zum voraus die Idee von einer Wissenschaft des reinen Verstandes und Vernunfterkenntnisses, dadurch wir Gegenstände völlig a priori denken. Eine solche Wissenschaft, welche den Ursprung, den Umfang und die objektive Gültigkeit solcher Erkenntnisse bestimmte, würde transzendentale Logik heißen müssen, weil sie es bloß mit den Gesetzen des Verstandes und der Vernunft zu tun hat, aber lediglich, sofern sie auf Gegenstände a priori bezogen werden und nicht, wie die allgemeine Logik, auf die empirischen sowohl, als reinen Vernunfterkenntnisse ohne Unterschied“, KrV tr. Log. Einl. II (I 110 f.—Rc 129 ff.). In der transzendentalen Logik isolieren wir den Verstand und heben bloß den Teil des Denkens heraus, der „lediglich seinen Ursprung in dem Verstände“ hat. Dieses reine Denken führt aber ohne Anwendung auf in der Anschauung (s. d.) Gegebenes zu keiner objektiven Erkenntnis. Die transzendentale Logik besteht aus der „transzendentalen Analytik und der transzendentalen Dialektik“. Erstere ist der Teil der Logik, „der die Elemente der reinen Verstandeserkenntnis vorträgt, und die Prinzipien, ohne welche überall kein Gegenstand gedacht werden kann“. Es ist dies eine „Logik der Wahrheit“. „Denn ihr kann keine Erkenntnis widersprechen, ohne daß sie zugleich allen Inhalt verlöre, d. i. alle Beziehung auf irgendein Objekt, mithin alle Wahrheit.“ „Dialektisch“ wird der Gebrauch des reinen Verstandes, wenn reine Verstandeserkenntnisse und Grundsätze über die Grenzen der Erfahrung hinaus, ohne Bezug auf mögliche Anschauung angewandt werden. Diesen so sich ergebenden dialektischen Schein hat die transzendentale Dialektik (s. d.) aufzudecke und die Ansprüche der spekulierenden Vernunft herabzusetzen, ibid. IV (I 115 f.—Rc 135 f.). Vgl. Analytik, Dialektik, Methodenlehre, Denken, Kategorie, Grundsätze, Idee.