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Die Belohnung

Mit den Autoren hat mans nicht leicht.

Bespricht man sie gar nicht, sind sie böse; tadelt man sie, nehmen sie übel, und lobt man sie, zahlen sie nicht. S. J. hat mir erzählt, man habe nur ein einziges Mal in seinem Leben versucht, ihn zu bestechen, und da haben sie ihm fünfundsiebzig Mark geboten – darüber hat er sich oft beklagt … Immerhin gibt es zum Glück Ausnahmen, ich habe hundert Mark verdient, und der Name des Spenders – Walter Mehring – sei in die Nachttischschublade geritzt.


Chansonwerke Mehring A.- G. Groß-Stötteritz
Propaganda X. B. 12543

Vertraulich

Sehr geehrter Herr!

Im Besitz Ihrer werten Kritik erlauben wir uns, anliegend unsrer Anerkennung Ausdruck zu geben, welchselbe nach folgendem Staffelsystem errechnet wurde:

Epitheta ornantia:    
 37mittlere 26Mark 
 2verdiente 0Mark35
 115überschwengliche 50Mark65
 Vergleiche mit Theobald Tiger 68Mark20
 dito George Grosz 35Mark00
 dito Villjon  1Mark80
 11Seelenschreie à 0 Mark 50 0Mark22
  _____________________
  Summa182Mark22

Da wir andrerseits das bedauerliche Fehlen von ›Zeitnahe‹ ›Ewigkeitswerte‹ ›Zentral‹ ›gekonnt‹ feststellen mußten, ermäßigt sich obige Anerkennung auf

100 Mark

Und bitten wir Sie, Ihre Zustimmung umgehendst mitzuteilen, um Weiterungen (Berlin Amtsgericht Mitte I) zu vermeiden!

Achtend
gez. Arnolt Lax
Generalsekretär


Und dazu ein funkelnagelalter Hundertmarkschein. Aus der Inflation. (bitter): Dank vom Hause Habsburg!

Peter Panter
Die Weltbühne, 10.09.1929, Nr. 37, S. 414.