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Aber auch nicht seine Tugenden verbergen

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Aber auch nicht seine Tugenden verbergen! — Ich liebe die Menschen, welche durchsichtiges Wasser sind und die, mit Pope zu reden, auch „die Unreinlichkeiten auf dem Grunde ihres Stromes sehen lassen“. Selbst für sie gibt es aber noch eine Eitelkeit, freilich von seltener und sublimirter Art: Einige von ihnen wollen, dass man eben nur die Unreinlichkeiten sehe und die Durchsichtigkeit des Wassers, die dies möglich macht, für Nichts achte. Kein Geringerer, als Gotama Buddha, hat die Eitelkeit dieser Wenigen erdacht, in der Formel: „lasset eure Sünden sehen vor den Leuten und verberget eure Tugenden!“ Dies heißt aber der Welt kein gutes Schauspiel geben, — es ist eine Sünde wider den Geschmack.