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Großmachtskitzel

Großmachtskitzel, ein von Hermann Schulze-Delitzsch im Jahre 1863 geprägtes und gegen Preußens geflissentliche Großmachtsansprüche gerichtetes Schlagwort. Siehe Büchmann S. 649 und Gust. Schwetschke, Zeitgedichte (1867) S. 33, wo es von Bismarck heißt:

"Ketzerische Pläne dämmern,
Ketzerische Freundschafts-Bünde
Für die Machtgestaltung Preußens
In dem Haupt des Diplomaten.
Großmachtskitzel heißt nach Schulze-
Delitzsch diese Seelenstimmung.“

Vgl. auch Grenzboten 1867, 2. Sem. 1, 237: „Nach allen diesen Erlebnissen sind sie immer noch nicht von Ihrem preußischen Großmachtsschwindel geheilt.“ Vom Austreiben des Begeisterungskitzels spricht Scherr, Aus der Sündflutzeit (1867) S. 305.

Der jüngste Schößling dieses Ausdrucks ist der Weltmachtskitzel. Darüber äußern sich die Grenzb. 1900, 3. Viertelj. S. 521: „Aber natürlich: Der „Weltmachtskitzel“ muss dem Deutschen Reiche geradeso ausgetrieben werden, wie vor vierzig Jahren die Fortschrittspartei der preußischen Politik Bismarcks den „Großmachtskitzel“ auszutreiben gedachte.“