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Trägheit

Trägheit heißt in der Mechanik und Physik die Eigenschaft der Materie, kraft deren sie im Zustande der Ruhe oder Bewegung, in welchem sie sich befindet, beharrt, wenn keine entgegenwirkende Kraft auf sie einwirkt. Das Gesetz der Trägheit (lex inertiae) lautet: „Ein ruhender Körper fährt fort zu ruhen, wenn nicht eine Ursache ihn bewegt, und ein bewegter Körper fährt fort, sich in gleicher Richtung und Geschwindigkeit zu bewegen, wenn nicht eine Ursache diese Richtung oder Geschwindigkeit ändert oder aufhebt.“ Da nun die einwirkende Kraft eine Rückwirkung von dem anderen Körper erleidet, so hat man diesen Widerstand als Kraft der Trägheit (vis inertiae) bezeichnet. Erst die neuere Naturwissenschaft hat dieses Gesetz aufgestellt; dem Aristoteles war es unbekannt. – Im moralischen Sinne ist Trägheit die Unlust zur Arbeit und die Neigung, sich nicht anzustrengen. Nach J. G. Fichte (1762 bis 1814) ist die Trägheit das Radikalböse im Menschen.