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Tabula rasa

Tabula rasa (lat.), unbeschriebene Tafel, nannten du Stoiker und später die Empiristen und Sensualisten die Seele, wie sie bei der Geburt des Menschen ist. Sie verglichen sie also einer unbeschriebenen Schreibtafel, weil sie noch leer von Vorstellungen ist, und erst in der Entwicklung des Lebens sich mit den Vorstellungen erfüllt. Plut. placit. phil. 4, 11 berichtet: Hoi de Stôikoi phasin: hotan gennêthê ho anthrôpos, echei to hêgemonikon meros tês psychês, hôsper chartês, energôn eis apographên. Eis touto mian hekastên tôn ennoiôn enapographetai. Locke (1632-1704) sagt: Wir wollen – annehmen, die Seele sei, wie man sagt, ein weißes unbeschriebenes Blatt Papier (white paper) ohne irgend welche Vorstellungen. (Essay concerning human Understanding II, 1 § 2.) Vgl. Empirie, Erkenntnis, Rationalismus.