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Komisch

Komisch (gr. kômikos, von kômos = lustiger Schwarm, fröhliches Gelage) ist der Gegensatz zum Tragischen. Das Komische beruht auf einem Widerstreit der Idee und der sinnlichen Erscheinung, der sich in unschädlicher, aber überraschender und erheiternder Weise löst. Das Sinnliche und Natürliche bringt die Idee im Komischen zu Falle und mahnt an die irdische Schwäche, ohne uns zu betrüben oder uns zu mißfallen. Der Sturz des Erhabenen erzeugt das Tragische und erregt unser Mitleid. Komisch dagegen ist, was sich durch einen inneren oder hineingetragenen Widerspruch in ein harmloses oder doch als harmlos aufgefaßtes Nichts auflöst; daher definiert es Aristoteles (384 bis 322) als „eine menschliche Schwäche oder Häßlichkeit, die schmerzlos und unschädlich ist“ (to gar geloion estin hamartêma ti kai aischos anôdynon kai ou phthartikon Aristot. Poet. 5, p. 1449 a 34.) Was aber für den einen unschädlich und harmlos ist, braucht es für den anderen nicht zu sein. Daher kann, was dem einen komisch erscheint, für den anderen traurig sein. Die Auflösung des Widerspruchs im Komischen muß unerwartet auftreten; jeder plötzliche Übergang aus dem Hohen ins Niedere, dem Schönen ins Häßliche, dem Furchtbaren ins Gewöhnliche wirkt komisch. Man unterscheidet das Niedrig- und das Fein-Komische, je nachdem die Idee, die zu Falle kommt, höher oder niedriger steht, und das Sinnliche, welchem jene unterliegt, feiner oder gröber ist. Das Niedrigkomische ist das Burleske (von it. burla, Spott), das Unanständige, Bäurische, Tölpelhafte, Plumpe, überhaupt das Tierische am Menschen, ja das Tier selbst. Feiner ist das Komische des Verstandes, der Witz. Die höchste Stufe ist der Humor (Don Quixote von Cervantes), weil hier nicht die Torheit des einzelnen, sondern die Torheit überhaupt verspottet wird. Wenn auch das Komische ebenso wie das Häßliche der Streit zwischen Materie und Geist ist, so ist doch die Auflösung des Streites beim Komischen nicht die völlige Niederlage des Geistes wie beim Häßlichen, sondern nur die Besiegung des Unnatürlichen an ihm. Auch kann sich das Komische nur in den Künsten entfalten, die der Materialität weiter entrückt sind. Es gibt keine komische Baukunst, und auch in der Plastik tritt das Komische nur wenig hervor. Dagegen gehört es in die Malerei, Musik und Poesie. Vgl. J. Paul (Fr. Richter), Vorschule der Ästhetik. 1813. F. Vischer, über das Erhabene und Komische. 1837. Hecker, Physiol. u. Psychol. d. Lachens u. d. Komischen. 1873.