Geschwulst
Geschwulst 1. = Schwellung. 2. Geschwulst, Blastom, Neoplasma, Neubildung, meist ohne erkennbaren Anlaß eintretende selbständige Wucherung von Körpergeweben, die nicht in den Plan des Körpers paßt, keine oder mangelhafte Funktion hat und chemisch verändert wirkt, fermentartig. Im Bau gleicht die Geschwulst oft dem normalen: homoiotypische oder homologe Geschwulst; oft weicht sie stark davon ab: heterotypische oder heterologe Geschwulst. Sie treten im Inneren von Organen als umschriebene Knoten oder als ausgebreitete Infiltrationen oder an der Oberfläche in verschiedenster Form auf. Die Geschwülste bestehen aus dem eigentlichen Geschwulstgewebe und dem gefäßführenden Stützgewebe, Stroma, meist Bindegewebe, selten Schleimgewebe. Das Geschwulstgewebe geht entweder aus Bindegewebe, Schleim-, Fett-, Knorpel-, Knochengewebe usw. hervor, oder aus Epithelarten, Epitheliom: Papillom, Adenom, Karzinom; auch Mischgeschwülste kommen vor. Gutartige Geschwülste verdrängen nur ihre Umgebung; bösartige, namentlich Karzinom und Sarkom, dringen infiltrierend und zerstörend in die Umgebung vor und werden durch die Lymph- und Blutgefäße in die Umgebung oder weithin verschleppt: sekundäre Geschwulst, Geschwulstmetastase; auch förmliche Aussaat kommt vor, namentlich im Bauchfell, im Magendarmkanal, im Zentralnervensystem. Außer der mechanischen Schädigung bringen die bösartigen Geschwulste eine Selbstvergiftung des Körpers mit sich, durch giftige Stoffe aus den Geschwulstzellen und durch Zerfallstoffe; namentlich die Karzinome führen oft schon früh zu schwerer Kachexie. Sie wachsen dauernd und können nur durch Operation und zum Teil durch Bestrahlung beseitigt werden. Ob als Ursache äußere oder innere Reize, chronische Entzündungen usw. genügen oder Bakterien und Protozoen in Frage kommen, ist zweifelhaft; am wahrscheinlichsten ist eine angeborene Grundlage, aus überschüssig gebildeten Gewebskeimen. Die Vererbung der Geschwülste ist streitig; Ansteckungskraft fehlt ihnen. Vgl. Karzinom, Sarkom.