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Gärung

Gärung Zersetzung durch die Wirkung lebender Keime, durch Hefe, Bakterien usw., meist unter Gasbildung. Verschiedene Arten: 1. Alkoholische Gärung durch bestimmte Hefepilze, Saccharomyceten, die Zuckerarten in Alkohol und Kohlensäure spalten. (Auch Kefir und Kumys gehören hierher, Joghurt ist alkoholfrei). 2. Milchsäure-Gärung Spaltung des Milchzuckers durch Bakterien, z. B. beim Sauerwerden der Milch. 3. Buttersäure-Gärung durch Bakterien, z. B. beim Ranzigwerden der Fette. 4. Methan-Gärung aus Zellulose, wobei Methan, Sumpfgas, z. B. im Darm, entsteht. 5. Essigsäure-Gärung Entstehung von Essigsäure aus Äthylalkohol, so beim Sauerwerden des Weines, usw. Die Erreger der verschiedenen Gärungen können auch ohne Sauerstoff leben, indem sie ihren Energiebedarf aus der Spaltung des Zuckers usw. entnehmen. Die Vorgänge sind durch bestimmte Fermente, s. d., bedingt, die ein Produkt der Zelleiber darstellen, E. BUCHENER. Aus Hefe läßt sich durch starken hydraulischen Druck das Ferment als Saft auspressen, der die Gärung des Zuckers schnell vollzieht. Gärungsdyspepsie des Darms A. SCHMIDT durch Gärung der Kohlehydrate. Gärungsproben: 1. Bestimmung des Zuckergehalts im Urin durch Vergärung mit Hefe. (F. Home 1780). 2. Typhusprobe: auf traubenzuckerhaltigen flüssigen Nährboden bildet eine Typhus-Kultur kein Gas, während Coliarten und Paratyphus A und B solches schon nach 24 Std. entwickeln, s. Gallenröhrchen, Nährböden, DRIGALSKI. 3. Kohlehydrat-Bestimmung in der Fäces (SCHMIDT): Die freiliegende oder nur in dünnwandiger Zellulose eingeschlossene Stärke wird durch die im Kot vorhandene Diastase invertiert und durch Darmbakterien vergoren.