Zum Hauptinhalt springen

Gegen die Verschwendung der Liebe

488.

Gegen die Verschwendung der Liebe. — Erröten wir nicht, wenn wir uns auf einer heftigen Abneigung ertappen? Aber wir sollten es auch bei heftigen Zuneigungen tun, der Ungerechtigkeit wegen, die auch in ihnen liegt! Ja, noch mehr: es gibt Menschen, die sich wie eingeengt und geschnürten Herzens fühlen, wenn Jemand ihnen seine Zuneigung nur so zu Gute kommen lässt, dass er damit Anderen Etwas von Zuneigung entzieht. Wenn wir es der Stimme anhören, dass wir ausgewählt, vorgezogen werden! Ach, ich bin nicht dankbar für dieses Auswählen, ich merke, dass ich es Dem nachtrage, der mich so auszeichnen will: er soll mich nicht auf Unkosten der Anderen lieben! Will ich doch schon zusehen, mit mir mich selber zu ertragen! Und oft habe ich noch das Herz voll und Grund zu Übermut, — einem Solchen, der Solches hat, soll man Nichts bringen, was Andere nötig, bitter nötig haben!