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Katheter, Katheterismus

Katheter gr. kathiêmi lasse hinab, Röhre zur Einführung in die Blase, die Ohrtrompete, die Tränenwege usw., um den Inhalt zu entleeren oder etwas hineinzubringen. Bei den Blasen-Kathetern unterscheidet man männliche und weibliche, ferner harte oder metallische aus Silber oder Neusilber, elastische aus getränkten Gummigeweben, s. GUYON, weiche, NELATON-Katheter, aus vulkanisschem Kautschuk. Die elastischen und weichen Katheter können durch Einlegen eines Führungstabes, Mandrin, zur Einführung steifer gemacht und wie die festen Katheter als gerade, gebogene, MERCIER-Katheter und doppeltgebogene benutzt werden. Der weiche TIEMANN-Katheter mit aufgekrümmter knopfförmige Spitze ist besonders geeignet für Prostatahypertrophie. Das einzuführende Ende des Katheter heißt Schnabel und ist meist mit zwei Fenstern oder Augen versehen, das Mittelstück Schaft oder Körper; das hintere Ende, Pavillon, trägt meist zwei Ösen, um über die Drehungsrichtung des Schnabels orientiert zu sein. Zu Spülungen benutzt man doppelläufige Katheter mit besonderem Rohr für Zulauf und Ablauf, Rücklauf-Katheter. Katheter ohne Hohlrohr heißen solide Katheter oder Sonden, weiche auch Bougies. Sie dienen zur Feststellung und systematischer Erweiterung von Strikturen (s. d.) der männlichen Harnröhre, besonders nach Tripper. Den Umfang mißt man nach einer Skala von CHARRIERE, deren Nummer immer das Dreifache der mm-Zahl des Durchschnittes ist, also Nr. 21=7 mm. Das LEFORTsche ist ein Kompromiß zwischen weichem und starrem Bougie: ein vorderst dünner weicher Teil als Leitstab für den dickeren, anschraubbaren hinteren Teil. Katheterfieber = Urethralfieber, spielte in der früheren Zeit eine große Rolle. Bei richtiger Asepsis dürfte dasselbe kaum auftreten. — Katheterismus Einführung des Katheters. Katheterismus posterior, Katheterismus retrourethralis HUNTER 1787, von der eröffneten Blase aus, bei Unmöglichkeit des gewöhnlichen Katheterismus.