- E. A. Poe
- Deutsch von T. Etzel
- Deutsch von H. Lachmann
For Annie
Thank Heaven! the crisis—
The danger is past,
And the lingering illness
Is over at last—
And the fever called “Living”
Is conquered at last.
Sadly, I know
I am shorn of my strength,
And no muscle I move
As I lie at full length—
But no matter!—I feel
I am better at length.
And I rest so composedly,
Now, in my bed,
That any beholder
Might fancy me dead—
Might start at beholding me,
Thinking me dead.
The moaning and groaning,
The sighing and sobbing,
Are quieted now,
With that horrible throbbing
At heart:—ah, that horrible,
Horrible throbbing!
The sickness—the nausea—
The pitiless pain—
Have ceased, with the fever
That maddened my brain—
With the fever called “Living”
That burned in my brain.
And oh! of all tortures
That torture the worst
Has abated—the terrible
Torture of thirst
For the napthaline river
Of Passion accurst:—
I have drank of a water
That quenches all thirst:—
Of a water that flows,
With a lullaby sound.
From a spring but a very few
Feet under ground—
From a cavern not very far
Down under ground.
And ah! let it never
Be foolishly said
That my room it is gloomy
And narrow my bed;
For man never slept
In a different bed—
And, to sleep, you must slumber
In just such a bed.
My tantalized spirit
Here blandly reposes,
Forgetting, or never
Regretting its roses—
Its old agitations
Of myrtles and roses:
For now, while so quietly
Lying, it fancies
A holier odor
About it, of pansies—
A rosemary odor,
Commingled with pansies—
With rue and the beautiful
Puritan pansies.
And so it lies happily,
Bathing in many
A dream of the truth
And the beauty of Annie—
Drowned in a bath
Of the tresses of Annie.
She tenderly kissed me,
She fondly caressed,
And then I fell gently
To sleep on her breast—
Deeply to sleep
From the heaven of her breast.
When the light was extinguished,
She covered me warm,
And she prayed to the angels
To keep me from harm—
To the queen of the angels
To shield me from harm.
And I lie so composedly,
Now, in my bed,
(Knowing her love)
That you fancy me dead—
And I rest so contentedly,
Now in my bed,
(With her love at my breast)
That you fancy me dead—
That you shudder to look at me,
Thinking me dead:—
But my heart it is brighter
Than all of the many
Stars in the sky,
For it sparkles with Annie—
It glows with the light
Of the love of my Annie—
With the thought of the light
Of the eyes of my Annie.
Für Annie
Gottlob! die Gefahr
Ist nun endlich vorbei,
Von schleppender Krankheit
Ward endlich ich frei –
Ward sieghaft vom Fieber,
Dem “Leben”, nun frei.
Ich weiß es, ich kann
Keine Taten mehr tun,
Keinen Muskel mehr regen,
Nur langgestreckt ruhn –
Was tut es! Jetzt fühl’ ich
Mich besser im Ruhn.
Und ich liege so friedlich,
Errettet von Not,
Daß wer an mein Bett tritt,
Vermeint, ich sei tot –
Erschrickt bei dem Anblick
Und meint, ich sei tot.
Das Ächzen und Krächzen,
Die seufzende Plag’
Ist nun endlich vorbei
Mit dem schrecklichen Schlag,
Mit des Herzens entsetzlichem
Schrecklichem Schlag!
Das Übel – der Ekel –
Die ruhlose Not –
Hörte auf mit dem Fieber,
Das im Hirn mir geloht –
Mit dem Fieber, dem “Leben”,
Das wahnvoll geloht.
Und von allen Foltern
Ich jener genas,
Die am schrecklichsten quälte,
Am furchtbarsten fraß:
Des Durstes nach Liebe,
Nach Lieb ohne Maß –
Nun trank ich ein Wasser,
An dem ich genas.
Ein Wasser, das flutet
Mit schläferndem Klang,
Das nah unterm Boden
Sich gräbt seinen Gang –
Wenig Fuß in dem Grunde
Sich gräbt seinen Gang.
Und ach, daß doch nimmer
Die Dummheit es spricht,
Daß enge mein Bette,
Ohne Luft, ohne Licht –
Denn in anderen Betten
Da ruht es sich nicht,
Und zum Schlafen bedarfst du
Solch Bett ohne Licht.
Die gemarterte Seele,
Hier ruht sie sich aus,
Vergißt, und vermißt nicht
Den duftenden Strauß
Von Myrten, von Freude –
Den Rotrosenstrauß.
Denn drunten da ruht sie
In heiligerm Hauch,
In süßestem Duften
Von Rosmarinstrauch –
In Blauveilchenduften
Und Rosmarinhauch –
In Trauer und Treue
Von Rosmarinstrauch.
Und da liegt sie nun heiter
In Träume gebannt
Von Treue und Schönheit
Von Annie, gebannt
In Träume von Annie,
Von Locken umspannt.
Sie küßte mich innig,
So zärtlich bewußt,
Dann fiel ich in Schlummer
Dort an ihrer Brust –
In traumtiefen Schlummer
An himmlischer Brust.
Als das Licht dann erloschen,
Da deckt’ sie mich warm,
Und sie bat zu den Engeln,
Mich zu hüten vor Harm –
Zu der Herrin der Engel,
Mich zu schirmen vor Harm.
Und ich liege so friedlich,
Errettet von Not
(Denn ich weiß ihre Liebe),
Daß ihr meint, ich sei tot –
Und ich ruh’ so gelassen,
Errettet von Not
(Ihre Liebe im Busen),
Daß ihr meint, ich sei tot –
Nur schaudernd mich anschaut
Und denkt, ich sei tot.
Doch mein Herz das strahlt heller,
Als am Himmelsthron sprüht
Der Sterne Gewimmel,
Da von Annie es glüht –
In der Liebe von Annie
Erstrahlet und glüht,
Im Gedanken an Annies
Lichtaugen erglüht.
An Annie.
Dem Himmel sei Dank,
Die Gefahr ist vorüber!
Wohl bin ich noch krank,
Doch das schreckliche Fieber,
Das Lebensfieber,
Ist glücklich bekämpft,
Ist endlich gedämpft.
Wohl sag’ ich mir:
“Deine Kraft ist geschwunden,“
Denn ich liege hier
Wie angebunden, –
Ans Bett gebunden –
Doch einerlei,
Die Gefahr ist vorbei.
Und ich liege so still
In meinen Decken,
Schweigend und still –
Man möchte erschrecken,
Vor mir erschrecken:
Ich bin so weiß
Und athme so leis.
Doch das Stöhnen und Aechzen,
In den Adern das Kochen,
Das wahnsinn’ge Lechzen,
Das schreckliche Pochen,
Im Herzen das Pochen –
Der Druck von Blei
Gab mich endlich frei.
Und die zehrende Gier,
Mit der ich geschmachtet,
Ein halber Vampyr,
Nach dem Born umnachtet,
Dunkel umnachtet,
Dem Born der Hölle,
Der Naphtaquelle
Der Leidenschaft –
Ist nunmehr erschlafft.
Mich dürstet nicht mehr
Nach der dunklen Welle,
Denn all mein Begehr
Stillt jetzt eine Quelle,
Eine lautre Quelle.
Lauter und sanft
Mit weichem Ranft.
Man sage mir nicht,
Mein Gemach sei ärmlich
Und ohne Licht
Und mein Lager erbärmlich,
Schmal und erbärmlich –
Ich liege gut,
Mein Sinnen ruht.
Mein Sinnen ruht,
Mein Gemüth ist entlastet
Und das wilde Blut
Ward ruhig und hastet
Nicht mehr so jäh
Zum Herzen wie eh!
Des, was mich bedrückte,
Betäubte, verwirrte,
Und was mich berückte,
Der Rose und Myrthe,
Des Duftes der Myrthe
Denk’ ich jetzt kaum –
Süß ward mein Traum –
Es wehet um ihn
Ein heiliger Odem
Von Rosmarin,
Nicht mehr der Brodem,
Der dumpfe Brodem
Der Höllenkraft,
Der Leidenschaft.
Und so lieg’ ich
Wohlig gebettet
Und fühle mich
Glücklich gerettet,
Vom Tod errettet.
Weich ist mein Pfühl
Und wonniglich kühl.
Und liebewarm
Bin ich umschlossen
Von Annie’s Arm
Und rings umflossen,
Golden umflossen
Von ihrem Haar,
Wie die Sonne klar.
Bricht der Abend an,
So küßt sie mich innig
Und betet dann
Für mich so sinnig,
So schlicht und sinnig
Zur Engelschar:
Schützt ihn vor Gefahr!
Da lieg’ ich denn still
In meinen Decken,
Schweigend und still –
Man möchte erschrecken,
Vor mir erschrecken –
Ich bin so weiß
Und athme so leis.
Doch mein Herz ist voll Glanz
Wie die lichte Höhe
Und selig und ganz
Erfüllt von der Nähe,
Der holden Nähe
Der geliebten Maid,
Meiner sanften Maid –
Meine Seele glüht
Mit den reinen Flammen
Ihrer Liebe und flieht
In den wundersamen
Himmlischen Raum
Zu seligem Traum.