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Schnipsel

Alles ist richtig, auch das Gegenteil. Nur: »Zwar … aber« – das ist nie richtig.


Es gibt zwei Neumanns in der deutschen Literatur: Alfred und Robert. Der eine schreibt Parodien, wenn er will.


Manchmal haben wir in Deutschland eine sogenannte ›politische Krise‹. Wenn sie vor Weihnachten ausbricht, wird sie bis nach Weihnachten vertagt. Kein Mensch merkt in der Zwischenzeit, dass es eine Krise gibt. Man denke sich einen Fieberkranken, der zu seinem Arzt sagt: »Wissen Sie was, Doktor, morgen habe ich Geburtstag. Vertagen wir die Krise bis zur nächsten Woche!«


Der schönste Augenblick am Tag ist doch der, wo man morgens unter der Brause hervorkriecht und das Wasser von einem abtropft. Was dann noch kommt, taugt eigentlich nicht mehr viel.


Zwanzig Jahre lang habe ich geglaubt, es sei Spaß. Es ist Ernst? Könnt ihr haben.


Die stupide Anschauung Ernst Jüngers, Kampf sei das Primäre, das Eigentliche, wofür allein zu leben sich verlohne, steht auf ähnlichem Niveau wie die eines falschen Friedensfreundes, der jeden Kampf verabscheut und für Kamillentee optiert. Weder ewiger Kampf ist erstrebenswert noch ewige Friedfertigkeit. Nur Krieg … das ist eine der dümmsten Formen des Kampfes, weil er von einer recht unvollkommenen Institution und für sie geführt wird.


Manche Kritiker haben zu Hause so schreckliche Frauen. Und deshalb haben manche Schauspielerinnen so hohe Gagen.


Mit dem nackten Körper stets den Begriff der Erotik verbinden: das ist ungefähr so intelligent, wie beim Mund stets an Essen zu denken. Mit dem Mund ißt man nicht nur; man spricht auch mit dem Mund. Durch die nackte Haut atmet man.


Die Frauen haben es ja von Zeit zu Zeit auch nicht leicht. Wir Männer aber müssen uns rasieren.


Der SPD-Führer: »Was meinen Sie, was ich schon alles verhütet habe!« – Eins hat er bestimmt nicht verhütet: sich selber.


Ein General in Uniform–: das ist wie ein Kommerzienrat in gebügelter Heizer-Kluft.


Ich möchte einmal mit vorgehaltenem Revolver Rudolf Borchardt zwingen, von eins bis hundert zu zählen. Nur um zu sehen, was er für einen Dreh fände, nicht eine so gewöhnliche Sache tun zu müssen. Und wenn es zwischen 98 und 99 wäre: keine Sorge, es fiele ihm schon was ein. Aber Rudolf Borchardt zählt ja nicht.


Wegen ungünstiger Witterung fand die deutsche Revolution in der Musik statt.

Peter Panter
Die Weltbühne, 30.12.1930, Nr. 53, S. 999.