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Kadavergehorsam

Kadavergehorsam, von Sanders, Ergb. S. 278 seit Ausgang der siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts belegt. Der Ausdruck beruht nach Büchmann S. 516 auf einer Stelle der Constitutiones Societatis Jesu, worin Ignaz von Loyola den jesuitischen Ordensbrüdern vorschreibt, sich von den Oberen leiten zu lassen, als ob sie ein Leichnam wären, der sich überallhin tragen und auf jede beliebige Weise behandeln läßt (perinde ac si cadaver essent, quod quoquo versus ferri et quacumque ratione tractari se sinit).

Das verächtliche Kraftwort gehört zu den Trümpfen der Sozialdemokraten und wird mit Vorliebe gegen die militärische Subordination gewandt. Vgl. auch Harden, Apostata 1, 181 (1891): „Ohne eine erkleckliche Dosis Kadavergehorsam und bestgemeinten Jesuitismus pflegt es auch heute noch, in modernen politischen Parteien, nicht abzugehen.“