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Das Opfer, das not tut

61.

Das Opfer, das not tut. — Diese ernsten, tüchtigen, rechtlichen, tief empfindenden Menschen, welche jetzt noch von Herzen Christen sind: sie sind es sich schuldig, einmal auf längere Zeit versuchsweise ohne Christentum zu leben, sie sind es ihrem Glauben schuldig, einmal auf diese Art einen Aufenthalt „in der Wüste“ zu nehmen, — nur damit sie sich das Recht erwerben, in der Frage, ob das Christentum nötig sei, mitzureden. Einstweilen kleben sie an ihrer Scholle und lästern von da aus die Welt jenseits der Scholle: ja, sie sind böse und erbittert, wenn Jemand zu verstehen gibt, dass jenseits der Scholle eben noch die ganze, ganze Welt liegt! dass das Christentum, Alles in Allem, eben nur ein Winkel ist! Nein, euer Zeugnis wiegt nicht eher Etwas, als bis ihr Jahre lang ohne Christentum gelebt habt, mit einer ehrlichen Inbrunst darnach, es im Gegenteile des Christentums auszuhalten: bis ihr weit, weit von ihm fortgewandert seid. Nicht wenn das Heimweh euch zurücktreibt, sondern das Urteil auf Grund einer strengen Vergleichung, so hat euer Heimkehren Etwas zu bedeuten! — Die zukünftigen Menschen werden es einmal so mit allen Wertschätzungen der Vergangenheit machen; man muss sie freiwillig noch einmal durchleben, und ebenso ihr Gegenteil, — um schließlich das Recht zu haben, sie durch das Sieb fallen zu lassen.