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Heilige Grausamkeit

73.

Heilige Grausamkeit. — Zu einem Heiligen trat ein Mann, der ein eben geborenes Kind in den Händen hielt. „Was soll ich mit dem Kinde machen? fragte er, es ist elend, missgestaltet und hat nicht genug Leben, um zu sterben“. „Tödte es, rief der Heilige mit schrecklicher Stimme, töte es und halte es dann drei Tage und drei Nächte lang in deinen Armen, auf dass du dir ein Gedächtnis machest: — so wirst du nie wieder ein Kind zeugen, wenn es nicht an der Zeit für dich ist, zu zeugen“. — Als der Mann dies gehört hatte, ging er enttäuscht davon; und Viele tadelten den Heiligen, weil er zu einer Grausamkeit geraten hatte, denn er hatte geraten, das Kind zu töten. „Aber ist es nicht grausamer, es leben zu lassen?“ sagte der Heilige.