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§ 31. Das Ich als der identische Pol der Erlebnisse

Doch nun müssen wir auf eine große Lücke unserer Darstellung aufmerksam machen. Das ego selbst ist für sich selbst seiendes in kontinuierlicher Evidenz, also sich in sich selbst als seiend kontinuierlich konstituierendes. Nur eine Seite dieser Selbstkonstitution haben wir bisher berührt, nur auf das strömende cogito hingeblickt. Das ego erfaßt sich nicht bloß als strömendes Leben, sondern als Ich, der ich dies und jenes erlebe, dies und jenes cogito als derselbe durchlebe. Bisher mit der intentionalen Beziehung von Bewußtsein und Gegenstand, cogito und cogitatum beschäftigt, war für uns nur diejenige Synthesis hervorgetreten, welche die Mannigfaltigkeiten des wirklichen und möglichen Bewußtseins nach identischen Gegenständen polarisiert; also in bezug auf Gegenstände als Pole, als synthetische Einheiten. Jetzt tritt uns eine zweite Polarisierung, eine zweite Art der Synthesis entgegen, die die besonderen Mannigfaltigkeiten von cogitationes alle insgesamt und in eigener Weise umgreift, nämlich als solche des identischen Ich, das als Bewußtseinstätiges und Affiziertes in allen Bewußtseinserlebnissen lebt und durch sie hindurch auf alle Gegenstandspole bezogen ist.