Blondeel, Lancelot, geh. 1495 zu Brügge, gest. 1560 daselbst, war in seiner Jugend Maurer, fand aber solche Freude an Bauzeichnungen, mit denen er sich bei seinem Gewerbe beschäftigen musste, dass er sich später ganz der Kunst widmete. Er soll daher anfänglich mit besonderer Vorliebe Gebäude und Ruinen, später auch in Brand stehende Städte gemalt haben. Von seinen kirchlichen Bildern, in denen er auch ernsten Aufgaben sich ganz gewachsen zeigt und durch die das Bestreben geht, das Gemütvolle in der Kompositionsweise der älteren niederländischen Meister mit der vollendeteren Durchbildung der italienischen Kunst zu verbinden, sieht man noch: in der St. Jacobskirche zu Brügge: den Tod der Heiligen Cosinus und Damian, und bei Herrn Imbert daselbst eine Madonna mit dem Kinde; im Museum zu Berlin: ein jüngstes Gericht, ein in der Behandlung etwas unangenehm zwischen nordischer und italienischer Manier geteiltes Altarbild, und eine Maria mit dem Kinde, in der Gesamtanordnung noch mehr der alten Schule verwandt. Im Jahr 1550 stellte Lancelot mit Johann Schoreel von Utrecht das Mittelbild des Genter Altarwerks der Brüder van Eyck, die Anbetung des makellosen Lammes, wieder her, Lancelot, der neben seinem Monogramm oft auch eine Mauerkelle anbrachte, soll auch in Holz geschnitten haben und es werden ihm, außer einigen größeren Blättern, 8 Blätter Bauerntänze zugeschrieben.