Abraham Bloemaart

Bloemaart, Abraham, geb. 1567 zu Gorricum, gest. 1647 zu Utrecht, Historienmaler, Kupferätzer und Formschneider in Helldunkel, war ein vielseitiger genialer, dem Rubens an Fruchtbarkeit fast nahe kommender Künstler, dessen Kunstweise sich zwar durchaus in der Richtung des manierierten Stils der älteren holländischen Schule bewegt, aber dennoch eine gewisse Selbstständigkeit und Eigentümlichkeit verrät, ein Streben nach derber, kräftiger Auffassung der Natur kund gibt. Seine Kompositionen sind in seinen gelungeneren Werken, poetisch und mit genialer Wahl des Malerischen aus der Natur ersonnen, verständig angeordnet und oftmals klar und anmutig gruppiert. Seine Gestalten sind nicht ohne eine gewisse Grazie, seine Formen jedoch weder ideal, noch charakteristisch genug; seine Köpfe, insbesondere die weiblichen, sind gewöhnlich und haben selten viel Bedeutendes im Ausdruck. Auch in seiner Zeichnung kommen viele Unrichtigkeiten vor, dagegen ist sein Kolorit kräftig und wahr und mit saftigem Pinsel vorgetragen. Die Verteilung des Lichts und die verständige Anwendung und Behandlung des Helldunkels bringen eine treffliche Wirkung hervor und in den Nebendingen macht sich eine glückliche Nachahmung der Natur geltend. Er malte zahlreiche mythologische, allegorische und biblische Bilder, einzelne heilige Familien und Heilige, Genrestücke, Landschaften, Blumen und Tiere und Alles mit derselben Meisterschaft, die um so höher anzuschlagen, als er fast allein durch sich selbst dazu gelangte. Denn er genoss keinen weiteren Unterricht als den in den Anfangsgründen bei seinem Vater Cornelis Bloemaart, einem geschickten Bildhauer, Architekten und Ingenieur, der ihn Zeichnungen von Franz Floris kopieren ließ. Hierauf studierte er ein paar Jahre in Paris bei zwei mittelmässigen französischen Malern, zuerst bei Jean Bassot, dann hei Henry, und hielt sich bei seiner Rückkehr nach Hause einige Zeit bei Hieronymus Frank in Herentals auf. Mehrere der vortrefflichsten holländischen Maler: Jan und Andries Both, Gerard und Willem Honthorst, Jan Baptist Weenix, Knufter und Poelenburg wurden in Bloemaarts Schule gebildet. Unter seine besten Bilder zählt man: eine Anbetung der Hirten mit der Jahrszahl 1604, ein Bild von energischer Lichtwirkung, und eine heilige Familie mit dem Engel, der Joseph im Traume erscheint, im Museum zu Berlin; eine Göttermahlzeit und eine Preisveitheilung nach einem Wettlauf, in der Galerie im Haag; Apoll und Artemis töten die Söhne und Töchter der Niobe, in der k. Galerie zu Kopenhagen; die Erweckung des Lazarus vom Tode, und Diogenes, seinen Schülern einen gerupften Hahn zeigend (vom Jahre 1591), in der Pinakothek zu München ; der englische Gruß, die Geburt Christi (mit der Jahrszahl 1612) und das Porträt eines Mannes im Louvre zu Paris; Maria, das Kind säugend, in der Galerie zu Pommersfelden u.s.w.

Bloemaart zeichnete sich auch als Kupferätzer aus; er radierte mit leichter Nadel verschiedene Blätter, von denen man namentlich: eine heil. Familie (1593), St. Johannes mit dem Lamme, mehrere Landschaften u.s.w. rühmt; seine Blätter in Helldunkel, wobei er die Umrisse in Kupfer radierte, die Schatten aber in eine oder zwei Holzbafeln schnitt, um dadurch den Anschein von Bisterzeichnungen zu gewinnen, worunter insbesondere sein Aaron, sein Moses, seine Magdalena, in einer Felsengrotte sitzend, werden aber noch höher geschätzt. — Das Museo fiorentino bringt sein Porträt im Stich.

Bloemaart hatte vier Söhne. Der erste, Heinrich, war Porträtmaler, starb aber jung; Friedrich, der zweite, geb. um 1600, radierte in Kupfer und schnitt in Holz nach Zeichnungen seines Vaters. — Adriaan. der jüngste Sohn, war ein guter Historien- und Porträtmaler, bildete sich in Italien und hielt sich längere Zeit in Salzburg auf, woselbst er in einem Duell sein Leben verlor. Nur sein dritter Sohn:


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