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Max Müller

Nach dem, was über Müllers philosophische Fähigkeiten (I,182) gesagt worden ist, kann seine Unsicherheit nicht überraschen. Je älter, desto wurzelgläubiger wurde er. Sein Buch "Denken im Lichte der Sprache" ist gar schlimm. S. 76 meint er, die Urkunden der Sprache reichen "in ununterbrochener Reihenfolge von unserem spätesten Denken bis zu dem ersten Worte (!), das je unsere Vorfahren ausgestoßen haben". S. 160: "Diese Wurzeln stehen wie Grenzmarken zwischen dem Chaos und dem Kosmos der menschlichen Rede". Dabei wird es ihm und dem Leser niemals klar, ob Müller er selber war bei diesen hohlen Deklamationen oder an anderen Stellen, wo er (S. 191, 201) in den Wurzeln Residuen, künstliche Gebilde der Grammatiker sieht. Müllers Aberglaube an die Sprache macht ihn blind. Der Darwinist Schleicher hat im Scherze gesagt: "Wenn ein Schwein jemals zu mir sagen könnte 'Ich bin ein Schwein', so würde es ipso facto aufhören, ein Schwein zu sein". Das wird bei Müller zu blutigem Ernst; Sprache kann nicht "geworden" sein, eher noch das Auge. Ganz komisch, scholastisch schließt er daraus, dass der Begriff Mensch die Sprachfähigkeit einschließe, auf einen besonderen Schöpfungsakt beim Menschen (S. 542).