Nachtstück

Nachtstück. (Malerei) Sind Gemälde deren Szene weder Sonne noch Tageslicht empfängt, sondern nur durch Fakeln oder angezündete Lichter unvollkommen erleuchtet wird. In dem Nachtstück werden die Stellen, wo das Licht nicht unmittelbar hinfällt, durch keine merkliche Widerscheine erleuchtet, es sei denn, dass sie ganz nahe an dem Lichte liegen. Alle eigentümlichen Farben, deren eigentliche Stimmung von dem natürlichen Tageslicht oder Sonnenschein herkommt, verlieren sich in dem Nachtstück, das alle Farben ändert. Alles nimmt den Ton des künstlichen Lichtes an, der bald röthlich, bald gelb, bald blau ist, nach Beschaffenheit der Materie, wodurch das brennende Licht unterhalten wird.

 Daraus folgt, dass das Nachtstück dem Auge durch den so mannigfaltigen Reiz der Farben, nie so schmeicheln werde als ein anderes Stück; und in der Tat sind die meisten Nachtstücke so, dass ein nach Schönheit der Farben begieriges Auge, wenig Gefallen daran findet. Ich selbst gestehe, dass ich ein allgemeines Vorurteil gegen alle Nachtstücke gehabt, bis ich in der Galerie zu Düsseldorf die vortreflichen Stücke des Schalken gesehen habe, wo man weder den Reichtum der Farben, noch die Harmonie derselben vermisst.

 


 © textlog.de 2004 • 07.12.2024 22:56:01 •
Seite zuletzt aktualisiert: 23.10.2004 
bibliothek
text
  Home  Impressum  Copyright  A  B  C  D  E  F  G  H  I  J  K  L  M  N  O  P  Q  R  S  T  U  V  W  Z