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Werke und Glaube

22.

Werke und Glaube. — Immer noch wird durch die protestantischen Lehrer jener Grundirrtum fortgepflanzt: dass es nur auf den Glauben ankomme und dass aus dem Glauben die Werke notwendig folgen müssen. Dies ist schlechterdings nicht wahr, aber klingt so verführerisch, dass es schon andere Intelligenzen, als die Luther’s (nämlich die des Sokrates und Plato) betört hat: obwohl der Augenschein aller Erfahrungen aller Tage dagegen spricht. Das zuversichtlichste Wissen oder Glauben kann nicht die Kraft zur Tat, noch die Gewandtheit zur Tat geben, es kann nicht die Übung jenes feinen, vielteiligen Mechanismus ersetzen, welche vorhergegangen sein muss, damit irgend Etwas aus einer Vorstellung sich in Aktion verwandeln könne. Vor Allem und zuerst die Werke! Das heißt Übung, Übung, Übung! Der dazu gehörige „Glaube“ wird sich schon einstellen, — dessen seid versichert!