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Hemikranie, Hemicrania

Hemikranie, Hemicrania gr. kranion Schädel, Migräne vom franz. migraine, einseitiger Kopfschmerz, der immer wiederkehrend in Anfällen von heftigem, meist einseitigem Schmerz und großer Empfindlichkeit der Sinnesorgane auftritt und meist mit Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen verbunden ist, 12—24 Stunden, manchmal kürzer, manchmal 2—3 Tage dauert. Die Hemikranie ist ein hauptsächlich auf Vererbung beruhendes Nervenleiden; die Magenstörungen sind nicht Ursache, sondern Folge des Anfalles. Zuweilen schließen sich Speichelfluß, Schmerzen in der Nierengegend und Albuminurie an, Nieren-Hemikranie; manchmal ist die befallene Gesichtshälfte blaß und kühl und die Pupille erweitert: sympathikotonische oder angiospastische Hemikranie oder umgekehrt, sympathikoparalytische Hemikranie; andere Male kommen Augenerscheinungen hinzu: Augen-Hemikranie, Hemicrania Ophthalmica, durch Flimmern, leuchtende Zickzackfigur, Sehstörung in Form von Skotom oder Hemiopie; manchmal vorübergehende Aphasie oder Parese der gegenüberliegenden Glieder, Hemicrania hemiplegica, sehr selten Kleinhirnzeichen: Hemikranie cerebellaris, etwas häufiger Dämmerzustände oder als Ersatz für den Hemikranie Anfall, hemikranisches Äquivalent MÖBIUS: Magenkrampf, saures Erbrechen, heftiger Schwindel, Leibschmerzen. Hemicrania permanens, Dauerform der Hemikranie. Hemikranie ophthalmoplegica CHARCOT die der Hemikranie verwandte periodische Okulomotoriuslähmung. Hemicrania horologica zu bestimmter Stunde eintretende Hemikranieanfälle. Neuerdings wird eine Fehlleistung der Galle, d. h. eine Selbstvergiftung mit einem Eiweißabbauprodukt verautwortlich gemacht (FRIEDLÄNDER und PETOW, Charite).