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Affenartige Geschwindigkeit

Affenartige Geschwindigkeit, heutzutage ein beliebtes Scherzwort, dem man es nicht mehr ansieht, dass es aus einer politischen Verhöhnung geschliffen wurde, die zuerst in einem von August Krawani verfassten Kriegsberichte der Wiener Presse vom 18. Juni 1866 zu lesen war. Darin wurde nach Büchmann S. 652 von einer affenähnlichen Beweglichkeit der Preußen geschrieben.

Der Spott war aber arg verfrüht und die preußischen Blätter haben dem voreiligen Angreifer gehörig heimgeleuchtet. Das Amüsanteste der polemischen Debatte, die durch diese Äußerung hervorgerufen wurde, hat der Kladderadatsch in einem satirischen Aufsatz geleistet, der die Art der Wiener und Süddeutschen Blätter u. a. folgendermaßen persiflierte: (1866, 115. Am 30. Juni): „Schweigen wir über die beklagenswerten Vorgänge des siebenjährigen Krieges! Nur so viel wollen wir erwähnen, dass sich um diese Zeit zuerst der preußische Geist in seiner ganzen Scheußlichkeit entlarvt hat. Damals zuerst zeigte sich jene affenartige Beweglichkeit, jene froschartige Kaltblütigkeit, jene schleimartige Zähigkeit, jene hasenartige Schnelligkeit, durch welche in Verbindung mit einer hundeartigen Wachsamkeit, einer katzenartigen Behutsamkeit und einer eselartigen Ausdauer leider aus heimtückische Weise ein blühendes Land von der österreichischen Krone losgerissen wurde.“

Vergleiche z. B. auch S. 122, 126 und 147 „Mit „affenähnlicher“ Geschwindigkeit“. Dazu Grenzboten 1866, 2. Sem. 3, 172: „Aus dem Arsenal ihrer Bilder wappnete sich die „Presse“ täglich mit neuen Gleichnissen und ließ die Feinde jetzt, da die „affenartige Beweglichkeit“ und die „infusorienartige Rührigkeit“ abgenutzt sind, mit der „Geschwindigkeit einer Epidemie“ sich ausbreiten.“