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Weltmarschall

Weltmarschall wurde ein nach der Ernennung des Grafen Waldersee zum Oberkommandierenden in China (Herbst 1900) rasch aufflatterndes, aber schließlich auch bald wieder verwehtes Witzwort, an dem besonders die sozialdemokratische Presse eine Zeitlang gern ihr Mütchen kühlte, zumal es einen willkommenen Anlaß gab, zugleich mit die kaiserliche Weltpolitik gehörig zu ironisieren. So liest man in den Sozialistischen Monatsheften 4, 657 (1900) von der „Weltverblüffungsmission“ Waldersees und vernimmt Glossen über „das schöne Fastnachtsspiel vom Weltgeneralissimus“ oder über den „Welttheatercoup“.

Aber auch Die Zukunft 33, 5 bemerkt im gleichen Jahr: Es ist nicht erfreulich, in russischen und französischen Zeitungen jetzt höhnische Glossen darüber lesen zu müssen, dass der „Weltmarschall“ Waldersee, dessen Ernennung in Triumphtönen als ein ungeheurer Erfolg deutscher Politik hingestellt wurde, außer den deutschen Truppen nur die winzigen Kontingente Österreichs und Italiens zur Verfügung hat … Deutlicher konnte die allgemeine Abneigung, sich unter der Standarte des deutschen Weltmarschalls zu sammeln, in den unter zivilisierten Völkern üblichen Formen nicht zum Ausdruck gebracht werden.“ Vgl. außerdem Gombert, Festgabe.