Imperialismus
Imperialismus wurde als Schlagwort zunächst für die Regierungsform Napoleons I., daraus ebenso für die autokratische Militärmonarchie Napoleons III. gebraucht. So schreibt Heine 5, 195 (1832): „Wenn es leicht war, aus den ungekämmtesten Sansculotten die brillantesten Imperialisten zu machen, so mag es jetzt schwer sein, die entgegengesetzte Umwandlung zu bewerkstelligen".
Alsdann äußert sich H. B. Oppenheim in den Demokratischen Studien (1860) S. 54: „Der Imperialismus hat mit aller Energie und den äußerlichen Mitteln Nichts schaffen, Nichts fixieren können; die kaiserliche Regierung ist dazu verurteilt, jeden Augenblick Frankreich neu zu erobern.“
Dem Worte, das hier dazu dient, die willkürliche und unzuverlässige Politik des französischen Kaisertums zu charakterisieren, wird dann seit etwa 1898 zuerst in England und bald entsprechend auch für amerikanische Verhältnisse insofern ein neuer Inhalt geschöpft, als man unter dem Ausdruck diejenigen Bestrebungen zusammenfasst, welche auf Ausdehnung und engere Verknüpfung des Mutterlandes mit dem Kolonialbesitz hinzielen. In England wurde die imperialistische Idee besonders durch den südafrikanischen Krieg (1899—1900) genährt und betätigt. Vergl. die verschiedenen Belege bei Murray 5, 85 f. über imperialism und imperialist.