Zum Hauptinhalt springen

VII. Bilder und Farbenstriche

Die alte Harfe liegt im hohen Gras. Der Harfner ist gestorben. Die talentvollen Affen kommen herab von den Bäumen und klimpern drauf – die Eule sitzt mürrisch rezensierend – die Nachtigall singt der Rose ihr Lied; sobald es ganz dunkel wird, überwältigt sie die Liebe, und sie stürzt auf den Rosenstrauch und zerrissen von den Dornen verblutet sie – Der Mond geht auf – der Nachtwind säuselt in den Saiten der Harfe – die Affen glauben, es sei der tote Harfner, und entfliehen.

*

Traum Metternich’s: Er sieht sich im Sarg mit einer roten Jakobinermütze.

Traum Rothschild’s: Er träumt, er habe 100 000 Franks den Armen gegeben und wird krank davon.

*

Bild

Haushalt Joseph’s und Maria’s. Erster sitzt an der Wiege des Kindes und schaukelt es, singt auch Eiapopeia-Prosa. Maria sitzt am Fenster zwischen Blumen und streichelt ihre Taube.

*

Zur „Himmelfahrt“

Der Direktor zeigt mir sein Kuriositätenkabinett, z. B. der erste Zahn von Ahasverus.

Die kleinen Engel, welche rauchen.

*

Ein blinder Scharlatan auf dem Markte verkauft Augenwasser, das gegen Blindheit schützt. Er hat selbst nicht dran geglaubt und ist blind geworden. Tragische Schilderung der Blindheit.

*

Die wahnsinnige Jüdin, die das Jahrzeitlämpchen des Kindes wiegt.

*

Eindruck bei der Rückkehr in Deutschland

Zuerst das weiße Haar – Weiß gibt immer die Idee des Märchenhaften, Gespenstischen, des Visionären: weiße Schatten, Puder, Totenlaken.

Die Korpulenz – dicke Gespenster, weit unheimlicher als dünne.

Kirchhof, wo geliebte Gräber.

Bei dem ersten „Wer da!“ ruf ich: Alle guten Geister loben Gott.

*

In den Flaschen sehe ich Greuel, die ihr Inhalt erzeugen wird – ich glaube im Naturalienkabinett Flaschen mit Mißgeburten, Schlangen und Embryos zu sehen.

*

Der Engländer, der mit seiner Miß immer an den Badestrand geht, damit der Anblick der nackten Männer sie gegen Sinnlichkeit abstumpfe.

*

Die Parabel vom Schauspieler. Der Hund, der Esel: „Du sollst bellen, du sollst Stroh fressen!“ – Der arme **, er bellt schon!

*

Calmonius

Seine Sucht nach Ordensbändern, dieser nagende Bandwurm seiner Seele. Sein Leib laboriert an einem minder lächerlichen Bandwurme.

*

Wenn ** wiederkommt, die Grisetten werden ihn zerreißen wie die tragischen Weiber seinen Kollegen, den Orpheus.

*

Fanny Elsler, die Tänzerin beider Welten.

*

Tragödienkritik, wo angenommen wird, der Held wolle ganz etwas anderes, als er sagt. Durchführung des Verschweigens.

*

Die Hoffnung ist eine schöne Jungfrau mit kindlichem Gesicht, aber welken Brüsten, woran ...

*

Ich finde in einem einsamen Gärtchen eine Rose, die allerlei Erinnerungen weckt – ihr Mund en coeur, ist ganzes graziöses Wesen, ihr Leichtsinn, ihre Innigkeit.

*

Ihr Lächeln, wie ein strahlendes Netz, sie warf es aus und meine Seele verfing sich darin und zappelt in den holden Maschen wie ein Fisch, seit Jahren.

*

Ein gefühlvoll, helles Auge, ruhige sinnreiche Lippen – eine schöne, lächelnde Blume, eine – tiefsinnige Stimme.

*

Ein süßlich, zerquetschtes, eingemachtes Gesicht mit ängstlich kleinlichen Augen.

*

Ein lächelnder Gang.

*

Er sprudelt von Dummheit.

*

Ein Gesicht wie ein Fötus in Weingeist.

*

Eine Dame, welche schon anfing, nicht mehr jung zu sein.

*

Sie blinzelte mit den Augen wie eine Schildwache, der die Sonne ins Gesicht scheint.

*

Sie schrieb anonyme Briefe, unterschrieben: „Eine schöne Seele“.

*

Er lobt sich so stark, daß die Räucherkerzchen im Preise steigen.

*

Er hat es in der Ignoranz am weitesten gebracht.

*

Was ** betrifft, so sagt man, daß er von mehreren Juden abstamme.

*

Ein fetter Mastbrite.

*

Schön gekämmte, frisierte Gedanken.

*

Es steigt herab die große Nacht mit ihren kühnen Sternen.

*

Ich sah einen Wolf, der leckte an einem gelben Stern, bis seine Zunge blutete.

*

Den Mond, dessen Glanz bleich und fahl war, umgab eine Masse gelblicher Wolken, ähnlich dem bleifarbenen Ringe, welcher Augen, die viel von Tränen benetzt werden, zu umsäumen pflegt.

*

Die Felsen, minder hart als Menschenherzen, die ich vergebens anflehte, öffnen sich und der schmerzlindernde Quell rieselt hervor.