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Nabob

Nabob, entstanden aus dem ostindischen, urspr. arabischen nawâb — Statthalter. Das Wort bezeichnete zunächst einen indischen Fürsten, dann im figürlichen Sinn einen in Ostindien steinreich gewordenen Engländer, schließlich überhaupt einen mit großem Glanz austretenden Geldmann. Thomas Abbt 1, 238 f. (1765) berichtet „von einem afrikanischen Nabob, das heißt, einem dortigen armseligen Wesen, die wir in Europa Bettler nennen würden, die dort aber Könige heißen, weil sich einige andre Bettler vor ihnen bücken.“ Vergl. Wieland 31, 99 (1770): „Ich weiß nicht, was Rousseau für Ursache hat, dem guten Willen oder dem Vermögen aller der Kaiser, Könige, Sultane, Schachs, Nabobs, Rhans, Emirs usw., welche den Erdboden beherrschen, so wenig zuzutrauen.“ Desgl. Jean Paul 26, 25, welcher von einer „Nabobin oder Fürstin“ spricht.

Zum übertreibenden Kraftwort scheint der Ausdruck erst in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts geworden zu sein. Vergl. Gaudy 12, 150 f.: „Kurz, Autor und Leser sind, so lange sie bei unserm Nabob zu Tische sitzen, in Mahomeds siebentem Himmel.“ Im Französischen wird der Ausdruck seit 1835 in freierer Anwendung gebucht. Die Beliebtheit bezeugen u. a. der Titel eines Romans von Maurus Jókai: Ein unga­rischer Nabob (1856) und namentlich der eines anderen von Alphonse Daudet: Le Nabab (1877), worin das Bild eines verschwenderisch auftretenden Ausländers mit berückender Farbengebung entworfen wird.