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Dividendenschlucker

Dividendenschlucker und ähnliche gegen Mißstände des rasch emporschießenden Aktienwesens gerichtete Scheltworte kommen seit den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts zusehends in Ausnahme. Siehe Kladderadatsch 1861, 98.

Ungefähr zehn Jahre später, also in der Gründerzeit, prägte man für das spottschlechte und widerliche Aktienbräu den verächtlichen Kraftausdruck Dividendenjauche. Vgl. Lagarde S. 272 und besonders Glagau, Der Börsen- und Gründungsschwindel (1876) S. 276 f.: „Um die Bier-Aktien unterzubringen, wars man hohe Dividenden aus; und um bei der ungeheueren Belastung und der kostspieligen verschwenderischen Wirtschaft überhaupt Dividenden erzielen zu können, produzierte man ein Getränk, dem das Volk mit vollem Recht und höchst treffend den Namen ‚Dividendenjauche‘ beilegte.“ Entsprechend nannte man dasselbe Getränk, insofern es durch schlechte Qualität die Malzsteuer einbringen sollte, Steuerjauche. Ebenda S. 293.