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Dichter und Denker

Dichter und Denker, ein Schlagwort, das Gombert, Festg. bis auf Saul Aschers Germanomanie (1815) S. 18 zurückverfolgt hat, wo „die Denker und Dichter, welche Deutschlands Kultur im 18. Jahrhundert aus eine hohe Stufe der Bildung emporgehoben“ erwähnt werden. Vergl. aber auch Jahn 1, 265 (1810): „Neuerdings hat sich das Vorurteil ausgebreitet: ‚der Deutsche könne nun kein Künstlervolk mehr, bloß ein Denkervolk annoch sein; das Leben der Dichterwelt blühe am Rhein nur, nicht an der nackten Elbe und kahlen Oder.‘ Zwei wackere deutsche Männer (Klinger und Arndt!) haben ihm Nahrung gegeben, ich hosse, nur in Laune und strafendem Unmut.“

Die geläufige Übertragung der Wendung aus das deutsche Volk findet sich dann bereits bei Gutzkow, Zur Philos. der Gesch. (1836) S. 117: „Wir Dichter und Denker zittern nicht; wir klagen nur über das Eine, nicht selber wirken zu können und werden unsern Trost finden, sinnend in einem einsamen Stübchen zu sitzen, wo ein grüner Schirm die züngelnde Flamme mildert, und mit gestütztem Haupt auszurechnen, was heute noch genial, morgen schon verbrecherisch, heute ein Zufall, morgen eine Notwendigkeit ist.“ Dazu stellt Bulwers Romanwidmung (1837): „to the great German people, a race of thinkers and of critics“ (Siehe Büchmann S. 258) nur eine Variante dar.