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14) Verpestete Luft

Schädlich wirkt jede eingeschlossene, durch die Ausdünstungen von Menschen und Tieren, durch die Verwesung tierischer und Pflanzenteile verpestete Luft, woraus die bösartigsten Krankheiten entstehen können. Schon die gewöhnliche Stubenluft ist nicht so gesund, als die Luft draußen, besonders wenn die Stuben klein, niedrig, feucht (von schlechtem Material erbauet und ehe alles völlig ausgetrocknet, bezogen), von Menschen voll gepfropft und im Winter stark geheizt sind; daher sind die meisten Menschen, welche viel in der Stube arbeiten: Schneider, Schuster, Näherinnen, Stickerinnen, Gelehrte, Gefangene u. s. w. schwächlich, von blasser Gesichtsfarbe, misslaunig, hypochondrisch, leiden oft an Rheumatismus, Husten, Engbrüstigkeit, Verschleimung, Wassersucht, und leben nicht lange. — Noch ungesunder ist die Luft in Hospitälern, wenn die Krankenzimmer nicht täglich gelüftet und reinlich gehalten werden, worin sich oft die epidemischen Hospitalfieber entwickeln, die eine Art des Fleckfiebers sind. Wie wohltätig auf solche Kranke die frische Luft draußen wirkt, beweist der Umstand, dass manche Fleckfieberkranke, die in der Raserei dem Krankenhause entsprangen und sich in die freie Luft begaben, schnell ihre Genesung erhielten. — Das beste Reinigungsmittel der verpesteten Luft in Krankenzimmern, Gefängnissen, unterirdischen Kellern, Brunnen, überschwemmten Wohnungen u. s. w. ist das Chlorgas, welches als Räucherung von dem berühmten Chemiker Guyton-Morveau zuerst empfohlen worden ist (s. oben S. 129).

Zur Reinigung der Luft in Zimmern, wo viele Menschen beisammen wohnen, ist das bloße Öffnen der Fenster und Türen nicht hinreichend, sondern man muss hier Ventilatoren anbringen. Es gibt davon verschiedene Arten. Die einfachsten bestehen aus zwei blechernen Röhren, von welchen die eine von außen nahe am Fußboden schrägaufwärts ins Zimmer tritt, die andere von innen nahe an der Decke schrägaufwärts hinausgeht. Beide Röhren werden so angebracht, dass sie nicht in gerader Richtung gegen einander über liegen, sonst entsteht ein nachteiliger Luftzug. Im Winter bildet jeder gut ziehende Windofen einen hinreichenden Ventilator, daher solche Öfen den Kaminen vorzuziehen sind (s. d. Art. Luftverbesserungsmittel S. 380).