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I. Obstsuppen

Diese passen bei allen hitzigen Fiebern, Entzündungen, Ausschlagskrankheiten: Pocken, Masern, Scharlach, bei der Halsbräune u. s. w. in den ersten vier bis sieben Tagen der Krankheit, zumal wenn (Nr. 6 ausgenommen) zugleich bei den Kranken Leibesverstopfung zugegen ist.

1) Hagebuttensuppe. Man kocht Hagebutten in Wasser weich, reibt sie durch ein Haarsieb und tut Zucker, auch ein wenig Zitronenschale daran. Man verspeiset sie mit Zwieback.

2) Kirschsuppe. Von guten sauren, frischen Kirschen steint man die eine Hälfte aus, die andere stösst man in einem Mörser ganz klein, drückt den Saft von beiden Teilen rein aus, tut ihn in einen Topf, kocht ihn mit Wasser, Zucker und Zitronenschale; alsdann rührt man auf ein Quart Suppe einen Löffel voll Kartoffelmehl klar und gibt es zur Suppe, welche gleichfalls mit Zwieback, sowohl warm, als kalt verspeist wird.

Auch von trooknen Kirschen lässt sieh diese Suppe gut zubereiten. Man wäschst sie, kocht sie und, aus der Brühe herausgenommen, stösst man sie in einem Mörser und verfährt damit, wie oben bei den frischen Kirschen angegeben worden ist.

3) Pflaumensuppe. Frische, reife, blaue Pflaumen werden in eine Kasserole voll heißem Wasser gelegt, erweicht, abgehäutet, ausgesteint, in einen Topf getan, mit Wasser aufs Feuer gesetzt und weich gekocht, durchgerührt, und Zucker, etwas Zitronenschale hinzugetan, und zuletzt noch etwas Kartoffelmehl daran gerührt. Auch diese Suppe kann kalt oder warm mit Zwieback gegessen oder ohne denselben, wie jede andere Obstsuppe, getrunken werden. — Auch kann dieselbe Suppe von trocknen Pflaumen bereitet werden, welche weniger Leibweh, auch nicht so leicht Diarrhöe macht, als jene von frischen Pflaumen.

4) Apfelsuppe. Borstorfer oder andere schmackhafte Äpfel werden geschält, gevierteilt, ausgekernt, in einen Topf getan, mit Wasser recht weich gekocht, dann geriebene Zitronenschale, abgehäutete süße Mandeln und Zucker hinzugetan, recht klein gequirlt, mit ein wenig Kartoffelmehl abgerührt und über Zwieback angerichtet. Die Äpfelschalen kocht man besonders in Wasser ab, gießt die Flüssigkeit davon durch ein Sieb zur Suppe, wodurch sie einen gewürzhaften Geschmack und ein geleeartiges Ansehn bekommt. Auch sie wird kalt und warm verspeist. Aus borstorfer Äpfeln kann man auch ein angenehmes Getränk für Kranke bereiten (s. Äpfeltee).

5) Aprikosensuppe. Man schneidet reife Aprikosen auf, zerschlägt die Steine, nimmt einige Kerne zu der Frucht, die man in Wasser sehr weich kochen lässt, reibt sie durch ein Sieb, tut Zucker daran und rührt sie mit etwas Stärke- oder Kartoffelmehl ab.

6) Heidelbeerensuppe. Die Heidelbeeren werden verlesen, rein gewaschen, in einem Topf mit Wasser recht klein gekocht, auch einige gestoßene süße Mandeln hinzugetan, mit diesen durch ein Haarsieb gerieben, wieder in den Topf getan und mit Zucker und etwas Zitronenschale durchgekocht, auch mit einem Löffel voll Stärkemehl abgerührt.

Diese sechs verschiedenen Obstsuppen genügen. Nr. 3 passt am besten bei fieberhaften Zuständen mit gleichzeitiger Leibesverstopfung, Nr. 6 dagegen hält den Leib etwas an, und passt bei vorhandenem Durchfall, wenn dieser anders gestopft werden darf. — Ist der Kranke ohne Fieber oder schon in der Genesung, leidet er nicht an Angst, kurzem Atem, Blutwallungen und Husten, so kann man allen Obstsuppen etwas Wein und Zimt zusetzen, wodurch der Geschmack derselben ungemein verbessert wird.