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Identitätstheorie

Identitätstheorie. Eine (nicht zu erlaubende, aber mögliche) Hypothese ist die Annahme, daß „dasjenige Etwas, welches den äußeren Erscheinungen zum Grunde liegt, was unseren Sinn so affiziert, daß er die Vorstellungen von Raum, Materie, Gestalt usw. bekommt, dieses Etwas als Noumenon (oder besser als transzendentaler Gegenstand) betrachtet“ zugleich das Subjekt der Gedanken sei, das also an sich nicht ausgedehnt usw. ist, sondern die „Prädikate des inneren Sinnes“ (Vorstellungen usw.) besitzt. Materie (Körper) ist nur die Erscheinung eines unbekannten „Substratum“. Ich kann von diesem annehmen, daß es „an sich einfach“ sei, obgleich es „in uns die Anschauung des Ausgedehnten und mithin Zusammengesetzten“ hervorbringt, „daß also der Substanz, der in Ansehung unseres äußeren Sinnes Ausdehnung zukommt, an sich selbst Gedanken beiwohnen, die durch ihren eigenen inneren Sinn mit Bewußtsein vorgestellt werden können“. „Auf solche Weise würde eben dasselbe, was in einer Beziehung körperlich heißt, in einer anderen zugleich ein denkend Wesen sein, dessen Gedanken wir zwar nicht, aber doch die Zeichen derselben in der Erscheinung, anschauen können. Dadurch würde der Ausdruck wegfallen, daß nur Seelen (als besondere Arten von Substanzen) denken; es würde vielmehr wie gewöhnlich heißen, daß Menschen denken, d. i. eben dasselbe, was als äußere Erscheinung ausgedehnt ist, innerlich (an sich selbst) ein Subjekt sei, was nicht zusammengesetzt, sondern einfach ist und denkt“, KrV 1. A. tr. Dial. 2. B. 1. H. Kritik des 2. Paralogismus (I 736 f.—Rc 437 ff.). Das „transzendentale Objekt“, das der Materie und der Seele zugrundeliegt, ist „weder Materie noch ein denkend Wesen an sich selbst“, ibid. Kritik des 4. Paralogismus (I 751—Rc 466); vgl. Dualismus, Seele.