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Ideal der reinen Vernunft

Ideal der reinen Vernunft. Das Ideal der reinen Vernunft ist „das Urbild (Prototypon) aller Dinge, welche insgesamt, als mangelhafte Kopien (ectypa), den Stoff zu ihrer Möglichkeit daher nehmen, und indem sie demselben mehr oder weniger nahe kommen, dennoch jederzeit unendlich daran fehlen, es zu erreichen“, KrV tr. Dial. 2. B. 3. H. 2. Abs (I 501 f.—Rc 639). Es wird veranlaßt durch „die absolute Totalität in der Synthesis der Bedingungen aller möglichen Dinge überhaupt“ und ist von dem „Weltbegriff“ (s. Idee) „gänzlich unterschieden ..., ob es gleich darauf in Beziehung steht“, ibid. 2. H. am Anfang (I 374—Rc 499). Dieses einzige (transzendentale) Ideal der Vernunft ist die Idee des „allerrealsten Wesens“ (s. Realität), der Gegenstand der transzendentalen Theologie, Gott (s. d.). Das Ideal der reinen Vernunft kann nicht „unerforschlich“ heißen, „weil es weiter keine Beglaubigung seiner Realität aufzuweisen hat als die Bedürfnis der Vernunft, vermittelst desselben alle synthetische Einheit zu vollenden“. Es ist nicht einmal als denkbarer Gegenstand gegeben, sondern muß „als bloße Idee, in der Natur der Vernunft seinen Sitz und seine Auflösung finden und also erforscht werden können“, ibid. 3. H. 5. Abs. (I 527 f.—Rc 667). Das Ideal des höchsten Wesens ist nur „ein regulatives Prinzip der Vernunft, alle Verbindung in der Welt so anzusehen, als ob sie aus einer allgenugsamen notwendigen Ursache entsprängen, um darauf die Regel einer systematischen und nach allgemeinen Gesetzen notwendigen Einheit in der Erklärung derselben zu gründen“, nicht aber ist es die „Behauptung einer an sich notwendigen Existenz“, zu der es oft „hypostasiert“ wird ibid. Erklärung des dialektischen Scheins.. (I 531—Rc 671); vgl. Notwendig, Kosmologischer Gottesbeweis.