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Intensität

Intensität. Das Prinzip der „Antizipationen“ (s. d.) der Wahrnehmung ist: „In allen Erscheinungen hat das Reale, was ein Gegenstand der Empfindung ist, intensive Größe, d. i. einen Grad.“ Beweis: „Wahrnehmung ist das empirische Bewußtsein, d. i. ein solches, in welchem zugleich Empfindung ist.“ Erscheinungen enthalten außer der Anschauung noch die „Materien zu irgendeinem Objekte überhaupt“, d. h. das „Reale der Empfindung, also bloß subjektive Vorstellung, von der man sich nur bewußt werden kann, daß das Subjekt affiziert sei, und die man auf ein Objekt überhaupt bezieht“. „Nun ist vom empirischen Bewußtsein zum reinen eine stufenartige Veränderung möglich, da das Reale desselben ganz verschwindet und ein bloß formales Bewußtsein (a priori) des Mannigfaltigen in Raum und Zeit übrig bleibt; also auch eine Synthese der Größenerzeugung einer Empfindung, von ihrem Anfange, der reinen Anschauung = 0 an, bis zu einer beliebigen Größe derselben.“ „Da nun Empfindung an sich gar keine objektive Vorstellung ist, ... so wird ihr zwar keine extensive, aber doch eine Größe (und zwar durch die Apprehension derselben, in welcher das empirische Bewußtsein in einer gewissen Zeit von nichts = 0 zu ihrem gegebenen Maße erwachsen kann), also eine intensive Größe zukommen, welcher korrespondierend allen Objekten der Wahrnehmung, sofern diese Empfindung enthält, intensive Größe, d. i. ein Grad des Einflusses auf den Sinn, beigelegt werden muß.“ Die Empfindung ist stets einer Verringerung fähig, so daß sie abnehmen und so allmählich verschwinden kann. „Daher ist zwischen Realität in der Erscheinung und Negation ein kontinuierlicher Zusammenhang vieler möglichen Zwischenempfindungen, deren Unterschied voneinander immer kleiner ist als der Unterschied zwischen der gegebenen und dem Zero oder der gänzlichen Negation.“ „Das ist: das Reale in der Erscheinung hat jederzeit eine Größe, welche aber nicht in der Apprehension angetroffen wird, indem diese vermittels der bloßen Empfindung in einem Augenblicke und nicht durch sukzessive Synthesis vieler Empfindungen geschieht, und also nicht von den Teilen zum Ganzen geht; es hat also zwar eine Größe, aber keine extensive.“ Intensive Größe ist jene Größe, „die nur als Einheit apprehendiert wird und in welcher die Vielheit nur durch Annäherung zur Negation = 0 vorgestellt werden kann“. Der Grad der Realität als Ursache ist ein „Moment“. Raum und Zeit und alle Erscheinungen in ihnen sind „kontinuierliche Größen“ (s. Stetigkeit). Da jede Realität in der Wahrnehmung einen Grad hat, zwischen dem und der Negation eine unendliche Stufenfolge immer minderer Grade stattfindet, so ist keine Wahrnehmung (und Erfahrung) möglich, die einen gänzlichen Mangel alles Realen in der Erscheinung, also einen leeren Raum, eine leere Zeit beweisen könnte. — An der Empfindung (Qualität) können wir nichts weiter a priori erkennen, als die „intensive Quantität“ derselben, d. h. daß sie einen Grad hat, KrV. tr. Anal. 2. B. 2. H. 3. Abs. 2 (I 205 ff.—Rc 262 ff.). Vgl. Grad, Empfindung, Realität.