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Plastik

Plastik (gr. von plassô = bilde) oder Bildhauerkunst (Skulptur) heißt diejenige bildende Kunst, welche im festen Stoffe (Erz, Marmor, Ton usw.) fast ausschließlich die Menschen- und Tiergestalt darstellt. Ihre wichtigste Aufgabe ist die Darstellung des Menschen; das Tier stellt sie meist nur in seinen höchsten Erscheinungen und soweit es zu dem Menschen in Beziehung steht oder sein Symbol ist, dar. Sie hat, da sie wie die Baukunst mit festem Stoffe arbeitet, den statischen Gesetzen zu gehorchen, aber sie löst ihr Werk soviel als möglich vom Boden ab und will nicht, oder nicht nur wie die Architektur Sicherheit des Ruhens auf dem Boden zum Ausdruck bringen. Das organische Leben, das sie darstellt, schließt selbstgewollte Bewegung in sich ein, und die Statue sucht dementsprechend Leben und Bewegung anzudeuten. Die Plastik kann dabei entweder die Gestalt in geistiger Tätigkeit, aber äußerer Sammlung und Buhe, oder auch in der lebendigsten äußeren Bewegung, dann aber nur in einem Momente der Bewegung darstellen. Ihre Hauptaufgabe ist jedoch, die typische Schönheit der in sich geschlossenen Einzelgestalt wiederzugeben, und sie hat ihre höchste Blüte erlebt, als man Götter in Menschengestalt dachte und im Bilde anbetete. In der Gruppe erweitert sie ihre Aufgaben, aber ohne wirklich zu einer Kunst des Zusammenhanges zu werden, und im Relief geht sie in die Malerei über. Von der Baukunst und Malerei scheidet sie sich in ihrem Wesen dadurch, daß die Baukunst nur den Raum selbst, die Plastik, abgesehen vom Relief, nur die Gestalt im Raume, nicht den Raum, die Malerei aber die Gestalt im Raume und den Raum in Verbindung miteinander, aber freilich auch, durch das Aufgeben einer Dimension zum Schein umgewandelt, darstellt. Das ästhetische Gebiet ihrer Schöpfungen ist das Einfach-Schöne, das Erhabene und das Reizende, während ihr das Komische fast ganz verschlossen ist. Haltung, Bewegung und Ausdruck sind die Hauptmittel des Plastikers. Da er sein Subjekt, losgelöst von den Beziehungen der Außenwelt, rein in den Verhältnissen seiner Form und Gestalt darstellt, kann er unbedenklicher als jeder andere Künstler auch das Nackte nachbilden. Vgl. Kunst, Architektur, Malerei, Ästhetik, Ideal.