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Landpomeranze

Landpomeranze scheint als süddeutscher Studentenausdruck aufgekommen zu sein zunächst für eine ländliche Schöne mit mangelnder Weltbildung, dann überhaupt für Provinzler und Provinzlerinnen. Das burschikose Scherzwort ist natürlich auf die Farbe des Teints gemünzt. Zu belegen ist es seit dem zweiten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts. Hauff 4, 105 (1826) schreibt: „Bei andern hatte er nach den ersten Präliminarien beinahe ohne Schwertstreich gesiegt, und dieses Landpomeränzchen hatte ihm so imponiert, dass er es nicht wagte, nachdem sie ihn einmal mit Verachtung abgewiesen hatte, noch einmal einen Versuch zu machen.“

Herm. Kurz 12, 129 (1859) zeigt bereits die freiere Anwendung: „Die Residenzjugend war gleichfalls aus den Beinen und belustigte sich, die „Landpomeranzen", wie sie die Fremdlinge nannte, aus Schritt und Tritt zu verfolgen.“ Ähnlich schreibt Joh. Scherr, Blücher 1, 272 (1862) von „Hänseleien der „Landpomeranzen“ (provinciaux), d. h. der aus den Provinzen angekommenen Abgeordneten des dritten Standes.“ Vgl. auch Sanders, Fremdw. 2, 306.