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15) Kümmel

Der Kümmel (Carvum Carvi L.). Der vielfach in der Haushaltung benutzte Same dieser Pflanze (Semen Carvi) ist als ein gutes Blähungen und Sodbrennen vertreibendes Mittel bekannt; auch nützt er gegen Blähungskolik und Magenschwäche. „Er erwärmt und stärkt den Magen, Leber, Milz und alles Eingeweide, vertreibt die Engigkeit der Brust, zerteilt die Blähungen im Leibe, stillt Leibweh, benimmt den Schwindel, stärkt die Verdauung, und dient gegen die Unfruchtbarkeit der Weiber“ (s. Tabernomontanus, l. c. I. 144). Gegen genannte Übel kann man den Kümmel mit Fenchelsamen verbinden und als Tee nehmen. Man infundiert ein Quäntchen Kümmel und ebenso viel Fenchelsamen mit zwei Tassen kochendem Wasser, und trinkt dieses warm aus. Für Hypochonder, welche häufig an Leibesverstopfung und Flatulenz, und in Folge derselben an Angst, Brustbeklemmung etc. leiden, kann ich mein Pulvis laxans et carminativum empfehlen:

Nr. 82. Nimm: Sennesblätter, Kümmel, Fenchel, Ingwer, Kalmus und Rhabarber, von jedem ein halb Lot; pulverisiere und mische Alles genau. Die Dosis ist: zwei- bis dreimal täglich einen Teelöffel voll. Zur Zeit, wo die genannten Beschwerden sehr heftig sind, kann alle halbe Stunde ein Teelöffel voll, bis Leibesöffnung erfolgt, genommen werden.

Ausgezeichnet wirkt gegen Blähungen bei Kindern, zarten Frauen folgende Tinktur:

Nr. 83. Nimm: Kümmelöl, ein halb Quäntchen, Hoffmannstropfen, ein Lot, anishaltigen Salmiakgeist, ein Quäntchen. Die Dosis ist: 10—20 Tropfen auf Zucker. Ein sehr gutes Carminativ bei Hysterischen sind außerdem folgende Spezies:

Nr. 84. Nimm: Kümmel, Fenchel, von jedem ein halb Lot, Melisse, Pfefferminze und Kamillen, von jedem drei Lot. Hievon wird ein Sechstel zu einer Partion und auf vier Tassen kochendes Wasser genommen. Ein noch warmes, frisch gebackenes Kümmelbrot (zwei Lot Kümmel werden in ein halb Pfund Teig geknetet), in der Mitte durchgeschnitten und bei heftigem Ohrenschmerz rheumatischer Art aufs leidende Ohr gegelegt und mit einem Tuche befestigt, ist ein sehr gutes, unter dem Volk beliebtes Mittel, wodurch oft augenblicklich der reißende, stechende Schmerz vertrieben wird.