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Altar des Vaterlandes

Altar des Vaterlandes, eine ältere Wendung, von Gombert, Festg. Seit 1778 belegt, die im Jahre 1813 zur Schlagwortformel wird zur Bezeichnung der opserfreudigen Spenden, die damals so zahlreich von Patrioten und Patriotinnen dargeboten wurden. So heißt es z. B. in der Schles. Zeitung vom 1. Nov. 1813 (S. 1997): „Hierauf legte die Gesellschaft auf den Altar des Vaterlandes ein kleines Opfer der Dankbarkeit für die Sieger bei Leipzig nieder.“ Im Morgenbl. vom 29. Dez. 1813 werden Karl Müchlers „Gedichte, niedergelegt auf dem Altar des Vaterlands“ angezeigt. Ebenda 1815 findet sich in Nr. 32 die Schilderung der denkwürdigen Zeit: „Mit innigem Hochgefühle legten Tausende ihren kostbarsten Schmuck .. auf den Altar des Vaterlandes; ja eine dieser Heldinnen opferte ihr schönes Haupthaar, weil es ihr an Gold und Edelstein gebrach.“

Gombert erinnert zugleich daran, dass durch allzu häufige Verwendung dieser Ausdruck schon bald nach den Befreiungskriegen einen ironischen Beigeschmack bekam, der sich im Lauf der folgenden Jahrzehnte noch erheblich verstärkte. Zum Beweis zitiert er einen etwas spöttischen Hinweis auf die Lockenspenderin Hermine v. Schmettau bei Eichendorff (1823). Vgl. auch Gaudy 2, 45 (1836) die derb humoristische Stelle: „Vergönnen sie mir, diese wenigen Stiche an Allerhöchstdero Naht als ein geringfügiges Opfer auf den Altar des Vaterlandes niederlegen zu dürfen". Mit ähnlicher Satire schreibt Hebbel 10, 154 (1849): „In Pest selbst soll aber die Nationalgarde ihre Waffen „auf dem Altar des Vaterlandes“ niedergelegt haben, wahrscheinlich für die Engel des Herrn.“