Zum Hauptinhalt springen

»Unsere Leut’ sind gar g’scheit, hab’n zum Kriegführn ka Freud’«

(Judith und Holofernes)

Krieg von allen Seiten, drum geht auch per se
Auf Urlaub die ganze hebräische Armee;
Der eine hat a Weib und fünf Kinder in der Wiegen,
Der andre wohl nicht, aber er kann s’ ja noch kriegen.
Kurz, jeder geht ham. Die Völker, die’s nicht verstehn,
Spotten freilich, wenn s’ uns sehn mit Waffen herumgehn,
Wir tragen die Waffen nicht als Luxus bloß, wie mancher meint,
Wir müssen doch was haben, was wir strecken vorm Feind.
Unsere Leut’ sind gar g’scheit,
Hab’n zum Kriegfuhrn ka Freud’.

Wie Gott freie Wahl unter allen Völkern hat g’habt,
Hat er ohne viel Besinnen auf die Hebräer gleich ’tappt.
Wir sind seine Passion, drum werd’n wir auch reüssieren,
Ohne daß wir mit Schlachten uns abstrapazieren.
Tut der Himmel aber auf unsern Fall spekulieren,
Nutzt’s uns nix, wenn wir den Feind und uns selbst malträtieren;
Wir Hebräer haben Wunder genug in unsrer G’schicht’,
Auf die Wunder der Tapferkeit leisten wir Verzicht.
Unsere Leut’ sind gar g’scheit,
Hab’n zum Kriegfuhrn ka Freud’.

Krieg von allen Seiten, das ist ein Vergnügen, ich weiß.
Erst lernte die Welt preußisch, jetzt is der Franzose ein Preuß.
Sie haben halt Waffen und die gehen halt los,
Und kommt der Preuß’ nicht nach Paris, möcht’ nach Berlin der Franzos.
Nur ihr Gott ist gemeinsam und eh sie im Feld sich begegnen,
Muß er, ob er will oder nicht, ihre Waffen gschwind segnen.
Denn sie sind nicht bloß Mörder, Gott verhüte den Spott,
Sie sind doch auch Christen und glauben an Gott!
Unsere Leut’ sind gar g’scheit,
Hab’n zum Kriegführn ka Freud’.